Düsseldorf. Die Pandemie drückt die Fahrgastzahlen. Nun soll es attraktive Ticket-Angebote geben. Aber die Maskenpflicht bleibt vorerst.

Die Nahverkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde in NRW wollen mit neuen Angeboten und mit Werbung die Bürger wieder dazu motivieren, Busse und Bahnen zu benutzen. „Wir müssen das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen“, sagte Ulrich Jaeger, Chef des Verbandes der Verkehrsunternehmen (VDV) in NRW.

Das Fahrgastaufkommen erreiche derzeit nur etwa 65 Prozent des Niveaus vor der Pandemie, erklärte Frederik Ley von DB Regio NRW. Zeitweise sei die Zahl der Fahrgäste sogar um bis zu 90 Prozent eingebrochen, weil Bürger im Homeoffice arbeiteten oder Angst vor Infektionsrisiken im Nahverkehr hatten.

Die Verantwortlichen rechnen damit, dass das die Zahl der Fahrgäste frühestens 2023 den Wert vor der Krise erreichen kann.

Sommerferien-Aktion und flexiblere Tickets

Laut NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) haben Bund und Land NRW zusammen einen fast eine Milliarde Euro schweren „Rettungsschirm“ aufgespannt, um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stützen. Es seien auch riesige Investitionen für die Modernisierung von Fahrzeugen, Strecken und Stationen geplant, um die Fahrgastzahlen sogar irgendwann zu verdoppeln. Im Moment gehe es aber darum, die Menschen überhaupt wieder für Fahrten mit Regionalbahnen und Bussen zu gewinnen.

Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), Michael Vogel, stellte attraktivere und flexiblere Tickets in ganz NRW in Aussicht. Zum Beispiel können Ticket-Abonnenten zahlreicher Verbünde in den Sommerferien die Fahrscheine für Fahrten im ganzen Land nutzen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) testet derzeit mit der Rheinbahn AG ein günstiges „FlexTicket“ für Firmenkunden, das im kommenden Jahr allen Kunden zugänglich sein soll. Angedacht ist im VRR ach eine „4erTicket Wochenend-Aktion“, bei der eine weitere Person kostenlos mitfahren darf. Ebenfalls in Panung: ein „Winter-Schnupperabo“.

Bis zum Jahresende werden flächendeckend in NRW "E-Tarife" eingeführt, mit denen Fahrgäste per Smartphone über Verbundgrenzen hinweg ein- und wieder auschecken können.

"Zumutbare Kleinigkeit": Die Maskenpflicht bleibt

An der Maskenpflicht im Nahverkehr dürfte sich vorerst nichts ändern. „Aus meiner Überzeugung ist es richtig, dass wir bei der Maskenpflicht bleiben. Das schafft angesichts der Risiken der Delta-Virusvariante mehr Vertrauen, als wenn wir sagen würden, wir nehmen die Maske weg. Laut Ulrich Jaeger sind Busse und Bahnen erwiesenermaßen sichere Verkehrsmittel. „Dennoch ist es wichtig, dass die Menschen dort weiterhin Masken tragen. Das ist eine Kleinigkeit, die zumutbar ist“, sagte er.

Bahn- und Busfahren wird auch 2022 wieder teurer

Wer glaubt, dass die Verkehrsverbünde angesichts einer sinkenden Nachfrage an einen günstigeren Transport denken, dürfte enttäuscht werden. Geplant seien für 2022 „maßvolle Preismaßnahmen“, so Michael Vogel. Es sei „normal und solidarisch“, dass sich auch die Nutzer der Verkehrsmittel an den steigenden Kosten beteiligten.