Essen. Ein positiver Effekt der Pandemie: Laut ADAC hat sich die Gesamtlänge der Staus auf den Autobahnen in NRW 2020 mehr als halbiert.

Wer der Pandemie unbedingt etwas Positives abgewinnen will, der wird sich über die neue ADAC-Staustatistik freuen. Das Corona-Jahr bescherte Auto- und Brummifahrern in NRW so viel freie Fahrt wie lange nicht. Insgesamt mehr als ein Drittel weniger Staus registrierte der Automobilklub im vergangenen Jahr.

Rückgang der Staus um 36 Prozent

https://www.waz.de/politik/landespolitik/ruhrgebiet-ist-hochburg-der-berufspendler-id228090813.htmlDie Zahl der Staumeldungen auf den mehr als 2200 NRW-Autobahnkilometern sank von gut 253.000 (2019) auf knapp 162.000 - ein Rückgang von 36 Prozent. Die Gesamtlänge aller Stauereignisse schrumpfte von fast 453.000 um mehr als die Hälfte auf rund 197.000 Kilometer. Auch die Staudauer halbierte sich. Nur noch 75.000 Stunden steckten Autofahrer 2020 in Stau und stockendem Verkehr fest.

NRW bleibt aber Stauland Nummer eins

Natürlich kommt die neue Leere auf den Autobahnen nicht von Ungefähr. „Infolge der Corona-Pandemie gab es weniger Berufsverkehr, Dienstreisen wurden abgesagt und auch der Ausflugs- und Reiseverkehr war stark eingeschränkt“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Das gilt übrigens auch für ganz Deutschland. Der ADAC verweist auf eine Berechnung der Bundesanstalt für Straßenwesen: Danach sank die Kfz-Fahrleistung auf den Bundesautobahnen im Jahresvergleich um über zwölf Prozent.

https://www.waz.de/politik/landespolitik/experte-ruhrgebiet-muss-modellregion-fuer-verkehr-werden-id216371053.htmlTrotz stark rückläufiger Zahlen bleibt NRW Stauland Nummer eins. Knapp ein Drittel aller Staus in Deutschland ereignete sich an Rhein und Ruhr. Besonders belastet waren die Autobahnen 40, 1, 46 und 3. Der Abschnitt mit den meisten Staus lag im Ruhrgebiet: die A40 zwischen Duisburg und Essen (10.610 Stau-Meldungen).

"Nicht wieder in alte Denkmuster verfallen"

Für 2021 rechnet der ADAC mit einer langsamen Normalisierung. ADAC-Experte Suthold fordert deshalb zum Umdenken auf: „Damit es auch nach der Krise weniger Staus gibt, dürfen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht wieder in alte Denkmuster verfallen“, sagt er. Die Pandemie habe gezeigt, dass sich Arbeitswege und Dienstreisen durch Homeoffice deutlich reduzieren ließen. Entlastung sei auch durch flexiblere Arbeitszeiten möglich. Andernfalls laufe der Verkehr in NRW bald wieder wie gewohnt am Limit.