Düsseldorf. Der 7. Juni war als großer Start der Impfung für alle angekündigt. Doch jetzt kommt die bittere Botschaft: Die Lagerbestände sind leer.

Eigentlich sollte ab kommenden Montag jeder eine Chance auf einen Impf-Termin bekommen. Bund und Länder hatten nach mehr als einem halben Jahr der privilegierten Impfung für Ältere, Vorerkrankte und bestimmte Berufsgruppen das Vakzin für alle versprochen. Doch rechtzeitig vor dem 7. Juni kommt jetzt die bittere Botschaft von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): Ab Montag werden „zunächst keine Terminfenster in den Buchungsportalen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung gestellt“, heißt es in einer Mitteilung der Landesregierung vom Mittwochmorgen. Das heißt: Das Wettrennen um die Impftermine ist erst einmal verschoben.

Der Grund: In den Impfzentren steht bis mindestens Mitte Juni kein Impfstoff für weitere Erstimpfungen zur Verfügung. „Die Impfkontingente für die Erstimpfungen in den Impfzentren sind derzeit ausgeschöpft. Wir haben die Lagerbestände seit April nahezu vollständig aufgelöst. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keinen Puffer mehr“, räumt Laumann ein. Der vom Bund zur Verfügung gestellte Impfstoff müsse mindestens bis Mitte Juni komplett für die Zweitimpfungen zur Verfügung stehen. „Daran ändert auch die Aufhebung der Priorisierung nichts“, so Laumann.

Das dürfte ab 7. Juni den Druck auf Haus-, Privat- und Betriebsärzte erhöhen, die vom Bund eigene Impfstoff-Kontingente beziehen. Es wird jedoch erwartet, dass Angebot und Nachfrage auch hier in einem krassen Missverhältnis stehen werden. Zumal Bund und Länder zuletzt auch noch die große Gruppe der Kinder über 12 Jahren trotz fehlender Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zusätzlich in den Kreis der Impfberechtigten geholt hatten. In den Praxen war es zuletzt ohnehin schon zu chaotischen Szenen gekommen, weil Impfwillige die Ärzte bestürmten und diese keine gesicherten Impfdosen-Lieferungen für eine verlässliche Terminplanung hatten. Immer wieder mussten vereinbarte Termine mit Patienten kurzfristig abgesagt werden, weil das Vakzin nicht kam.

Es war zwar absehbar, dass es im Juni noch einmal eng werden würden mit den Impfdosen. Dass die Kassenärztlichen Vereinigungen jetzt aber gar keine Termine in ihren Buchungsportalen zur Verfügung stellen werden, dürfte Kritik hervorrufen. Schließlich war der 7. Juni von Bund und Ländern als großes Startsignal der Impfung für alle kommuniziert worden. Sogar von einer schnellen Impfung möglichst vieler Schüler noch vor den Sommerferien war die Rede. Laumann stellte nun aber klar, dass Sonderimpfaktionen in der gegenwärtigen Mangelsituation fraglich seien.