Düsseldorf. Die Kitas in NRW starten ab Montag in einem eingeschränkten Regelbetrieb. In weiteren Öffnungsschritten soll dann ein Phasenmodell greifen.

  • Corona in NRW: Wie Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag erklärte, starten die Kitas in NRW ab Montag in einem eingeschränkten Regelbetrieb. Anschließend soll ein Stufenmodell greifen.
  • Kita-Beiträge werden in NRW weiter erhoben, erklärte NRW-Familienminister Stamp. In der Rückschau wolle er dann zusammen mit den Kommunen überprüfen, welcher Ausgleich dann möglich ist.
  • Für Schülerinnen und Schüler in NRW gilt folgender Plan: Ab dem 22. Februar (Montag) starten Grundschulen, Förderschulen der Primarstufe und Abschlussklassen in einem Wechselmodell wieder in den Präsenzunterricht.

NRW hebt ab Montag, 22 Februar, die meisten Einschränkungen bei der Tagesbetreuung auf. „Wir laden dann alle Kinder wieder in die Kita und die Kindertagesbetreuung ein“, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag. Es handele sich aber noch nicht um eine Rückkehr zum Regelbetrieb. Es gebe es weiter nur feste Gruppen, und die Betreuungszeit bleibe zunächst noch um zehn Stunden in der Woche gekürzt.

Der Minister stellte ein „Phasenmodell“ für die Kita-Öffnung vor, das sich am Infektionsgeschehen orientiert: In dieser Woche bleibe es noch beim „dringenden Appell“ an alle Eltern, ihre Kinder, wenn möglich, weiter zu Hause zu betreuen. Phase zwei beginnt, wie beschrieben, am kommenden Montag. Sollten die Corona-Infektionszahlen weiter sinken, strebt das Land ab dem 8. März einen „lokal eingeschränkten Regelbetrieb“ an. Gruppentrennung würde es auch dann noch geben, allerdings könnten die Einrichtungen entscheiden, ob sie am verkürzten Betreuungsangebot festhalten.

Corona und Kita in NRW: So sieht das Phasenmodell aus:

  • Phase des landesweit eingeschränkten Regelbetriebs: Die strikte Gruppenteilung bleibt bestehen, die Betreuungszeiten bleiben um zehn Stunden gekürzt.
  • Voraussichtlich ab dem 8. März: Phase des lokal eingeschränkten Regelbetriebs: Auch hier in dieser Phase bleibt es bei der Gruppentrennung. Es wird aber vor Ort entschieden, ob eine Reduzierung der Betreuungszeiten notwendig ist. Bis zu 10 Stunden können die Kitas hier bei Bedarf abweichen. Vor dieser Phase soll es laut Stamp aber noch eine Gesprächsrunde mit Elternverbänden, Trägern und Gewerkschaften geben.
  • Uneingeschränkter Regelbetrieb: Hierfür müssen laut Stamp genügend zertifizierte Schnelltest zur Verfügung sein, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Kita geimpft sein oder "wir müssen ein ganz niedriges Infektionsgeschehen haben", erklärte der Minister. Einen genauen Wert nannte er nicht.
  • Bei steigenden Fallzahlen "gehen wir einen Schritt zurück in die Phase davor", sagte Stamp. Sollten das Infektionsgeschehen sprunghaft ansteigen, "gibt es eine Corona-Notbremse", sagte Stamp.

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Aus Sicht von Stamp ist dieses Phasenmodell „ein faires Angebot“ für Familien, Kinder und Betreuer. Ein uneingeschränkter Regelbetrieb in Kitas und Tagespflege sei erst dann denkbar, wenn das Infektionsgeschehen deutlich zurückgehe, genügend Selbsttests zur Verfügung stünden oder das Erzieherpersonal geimpft sei. Im Fall einer sprunghaften Steigerung der Corona-Infektionen werde NRW in den Kitas eine „Corona-Notbremse“ ziehen. Sie würden dann geschlossen und eine eng gefasste Notbetreuung eingerichtet.

Ungeachtet einer gegenteiligen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) riet Stamp dazu, Lehrer, Erzieher und Kindertageseltern früher als geplant mit dem Astrazeneca-Impfstoff zu immunisieren. „Das wäre ein Befreiungsschlag für unsere ganze Gesellschaft, sagte er.

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Gewerkschaften reagierten mit Skepsis auf das Phasenmodell. „Allen Kindern einen Kita-Besuch zeitgleich ab dem 22. Februar zu ermöglichen, sehen wir trotz fester Gruppen und der reduzierten Stundenanzahl kritisch“, sagte die Vize-Landesvorsitzende der Gewerkschaft komba, Sandra van Heemskerk. Besser sei ein Wechselmodell, das Kontakte einschränke und gleichzeitig die Teilhabe an frühkindlicher Bildung ermögliche.

Corona: NRW-Kitas ab Montag wieder für alle Kinder offen

Ayla Celik, stellvertretende Chefin der Gewerkschaft GEW in NRW, befürchtet, dass die Öffnung ab Montag die vielerorts wegen Quarantäne und Krankheit personell ausgedünnten Kitas überlastet: „Feste Gruppen und alle Kinder in der Kita, das funktioniert nicht.“ Celik warnt auch vor dem weiteren mögliche Öffnungsschritt am 8. März. Wenn die Träger selbst entscheiden, ob sie an der um zehn Stunden reduzierten Betreuung festhalten, dann müssten sich vielerorts die Kitas gegenüber den Eltern für eine reduzierte Betreuung rechtfertigen.

NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) will am Dienstag über weitere Schritte in der Kinderbetreuung in NRW informieren. Ab Montag lädt der Minister wieder alle Kinder in eine Kita ein.
NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) will am Dienstag über weitere Schritte in der Kinderbetreuung in NRW informieren. Ab Montag lädt der Minister wieder alle Kinder in eine Kita ein. © Roland Weihrauch/dpa

Kita-Verband begrüßt Schritte in die richtige Richtung

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Kinderbetreuung in Zeiten der Pandemie. Viele Familien betreuen ihre Kleinen unter großen Mühen zu Hause. In den Kitas klagen Erzieherinnen und Erzieher über große Belastungen.
Von Matthias Korfmann und Stephanie Weltmann

Für den Deutschen Kita-Verband geht Stamps Plan der stufenweisen Öffnung in die richtige Richtung. Im Gespräch mit unserer Redaktion betonte der Vize-Vorsitzende des NRW-Landesverbandes, Marcus Bracht, es sei in jedem Fall sinnvoll, die bisherige, schwammige Lösung durch klarere Regeln zu ersetzen. Der alleinige Appell an die Eltern, die Kinder nicht in die Kita zu schicken, habe zum Teil zu enormen Belastungen in den Einrichtungen und Konflikten geführt.

Die Stufenregelung sei ein verbesserter Rahmen für das wichtige Ziel, die frühkindliche Förderung durch eine Ausweitung der Betreuungszeiten wieder deutlich zu verbessern.

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Der Verband, in dem die freien Träger von Einrichtungen organisiert sind, hätte sich eine möglichst individuelle und noch weiter abgestufte Lösungen für die Öffnung der Kitas gewünscht – abhängig vom lokalen Corona-Geschehen. Man müsse Wege finden, die auch in einem anhaltenden Lockdown gehbar sind und die Betreuung der Kinder sichern. Der Verband betont aber auch, dass die ErzieherInnen, die sich von der Politik „bisher häufig ungesehen fühlten“, besser geschützt werden müssten. Bracht: „Das Kita-Personal kann bei seiner Arbeit nicht Abstand halten.“ Daher sei es unabdingbar, ErzieherInnen sehr viel rascher zu impfen als das bisher geplant ist. Dass sie in der Impf-Reihenfolge bisher der Gruppe 3 zugeordnet seien. Helfen könnten in der Zwischenzeit die nun in Aussicht gestellten Schnelltests für alle.

Stamp verspricht verbesserten Schutz

Da Kitas und Kindertagespflege in NRW zu einer Art Normalbetrieb zurückkehren, versprach die Landesregierung gleichzeitig den Gesundheitsschutz der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern. „Ich setze die Beschäftigten in der frühkindlichen Bildung nicht fahrlässig Risiken aus“, schrieb NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag in einem Brief an die Beschäftigten.

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Das Betreuungs-Personal könne sich zweimal in der Woche auf das Coronavirus testen lassen. Gleichzeitig bereitet sich das Land auf den Kauf von Millionen Einheiten der neuen Selbsttests vor, sobald diese eine Zulassung erhalten. Diese Tests sollen auch dem Schutz des Kita-Personals dienen. Laut Stamp läuft eine europaweite Ausschreibung „ohne Kaufverpflichtung“ für diese Tests. NRW wolle auf diese Weise die Frage klären, bei wem es im Falle einer Zulassung die Tests kurzfristig bestellen könnte. Bei den rund 168.000 Kita- und Tagespflege-Beschäftigten in NRW seien seit Anfang des Jahres rund 590 Corona-Infektionen festgestellt worden seien.

Frage der Beiträge noch offen

Noch ungeklärt ist die Frage nach den Kita-Beiträgen im Februar. Minister Stamp sagte dazu lediglich, dass das Land NRW zusammen mit den Kommunen prüfe, ob Elternbeiträge rückwirkend erstattet werden könnten. Derzeit gehe es vor allem um die „finanzielle Stabilisierung“ des Betreuungssystems. Für Januar hatten Land und Kommunen die Elternbeiträge für Kindergärten, Tageseltern sowie Betreuungsangebote der Offenen Ganztagsschule übernommen.

Der Familienminister forderte die Eltern auf, kranke Kinder auf keinen Fall in die Kitas zu bringen. „Wer einen Erkältungsschnupfen hat, der gehört in diesen Tagen nicht in eine Kita“, sagte er. Eltern sollten die Entscheidungen der Kita-Leitungen akzeptieren. Die überwiegende Mehrheit habe mit diesen Regeln auch kein Problem.

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