Düsseldorf. Ab Montag gilt in NRW wieder Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen. SPD und Grüne werfen Schulministerin Konzeptlosigkeit vor.

  • Ab Montag gilt an weiterführenden Schulen wieder eine Maskenpflicht im Unterricht. Für Grundschulen und den Offenen Ganztag ändert sich nichts.
  • Ein Leitfaden des Landes regelt das Lüften der Klassen: Stoßlüften alle 20 Minuten, Querlüften wo immer es geht, maximales Lüften in allen Pausen.
  • Da es Schulen, Sporthallen und einzelne Klassen gibt, in denen Lüften technisch unmöglich ist, stellt das Land 50 Millionen Euro für den Kauf mobiler Lüftungsgeräte bereit.

Vorerst bis zu den Weihnachtsferien müssen Schüler an weiterführenden Schulen in NRW auch während der Unterrichts Masken tragen. Die Landesregierung greift damit auf eine Maßnahme zurück, die schon nach den Sommerferien vorübergehend galt und die sich nach Einschätzung des Landes „bewährt“ habe. In einer Schulmail informierte Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) wenige Tage vor dem Ende der Herbstferien die Schulen im Land über den Infektionsschutz in Zeiten dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen.

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Ab Montag müssen alle Schüler ab der Jahrgangsstufe 5 nicht nur auf dem Schulgelände, sondern auch im Unterricht eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Grundschüler müssen dies nicht, solange sie in der Klasse sind. Auch im Offenen Ganztag gibt es weiter keine Maskenpflicht. Lehrer sind hingegen in der Pflicht, eine Maske zu tragen, wenn sie im Unterricht den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten können.

Corona-Schutz an Schulen: Alle 20 Minuten Stoßlüften

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Neben der Maskenpflicht soll regelmäßiges Lüften die Schüler schützen. In der Schulmail heißt es: „Stoßlüften alle 20 Minuten; Querlüften wo immer es möglich ist; Lüften während der gesamten Pausendauer.“

Einen Stufenplan, wie ihn das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, wird NRW im Gegensatz zum Beispiel zu Bayern nicht einführen. Ab einer Inzidenzzahl von 50 sehen die Empfehlungen unter anderem eine Teilung der Klassen vor. Dafür fehlten in NRW aber Lehrkräfte und Klassenräume, heißt es in Düsseldorf. Yvonne Gebauer setzt darauf, dass der Präsenzunterricht trotz Pandemie weiter möglich bleibt. Nur so könne allen Schülern ohne Benachteiligung Bildung ermöglicht werden. Einen Schwellenwert, der festlegt, ab welchem Infektionsgeschehen vor Ort Schulen geschlossen werden, will die Landesregierung nicht festlegen.

SPD und Grüne vermissen "innovative Ansätze" von Schulministerin

SPD und Grüne sind empört angesichts der ihrer Meinung nach unzureichenden Maßnahmen zum Infektionsschutz. „Es ist nicht mehr nachvollziehbar, mit welcher Vehemenz sich die Schulministerin gegen innovative Ansätze für einen Schulbetrieb in Pandemiezeiten stellt“, sagte der SPD-Schulexperte Jochen Ott. Die Verkleinerung von Lerngruppen, die Einführung eines Schichtbetriebs, die Möglichkeit zur Ausweitung des digitalen Unterrichts in der Sekundarstufe II und andere Möglichkeiten würden nicht genutzt.

Felix Banaszak, NRW-Vorsitzender der Grünen, spottete: „Maske auf und Lüften: Zu mehr Konzept oder gar Vorbereitungen für einen Plan B hat es wieder nicht gereicht“. Ministerin Gebauer ignoriere mit einer „zur Schau getragenen Ignoranz“ die Empfehlungen des RKI. Sie habe viele Monate Zeit gehabt, um Personal und Räume zu organisieren, damit Klassen verkleinert werden könnten.

Warnung vor Folgen durch erneuten Schul-Lockdown

Bildungsforschende mahnen seit Tagen: Schulen müssen so lange geöffnet bleiben wie möglich – selbst wenn die Zahl der Corona-Infektionen in vielen Städten gerade höher ist als zu Beginn der Pandemie. Damals hatten die Infizierten-Zahlen zum Lockdown geführt. Zu massiv wären die Folgen einer erneuten Schul-Schließung. Nach den Sommerferien hatte die NRW-Landesregierung einen zweiten Lockdown bei Kitas und Schulen zum Tabu erklärt.

Corona und Schule: Forscher warnen vor Folgen neuer LockdownsAls die Schule nach den Sommerferien wieder los ging, waren die Sorgen bei Lehrenden, Lernenden und Eltern groß. Aber inzwischen scheint klar: Schulen sind nicht die befürchteten Infektionsherde. Ein Forschungsteam der Uni Bonn hatte dazu Zahlen aus allen 16 Bundesländern verglichen – mit klaren Ergebnissen, die aber nicht komplett auf die kalte jahreszeit übertragbar seien, heißt es.