Düsseldorf. Deutschland steigt aus der Kohleverstromung aus, NRW verschläft aber den Ausbau der Windenergie, kritisiert der Verband LEE.

Der Ausbau von Wind- und Solarenergie kommt in NRW offenbar nicht voran. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) kritisierte am Montag, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im vergangenen Jahr nur um 0,5 Prozent gestiegen sei. „2019 war das Jahr, in dem mit nur 37 Anlagen die wenigsten Windräder seit 20 Jahren errichtet wurden“, sagte Verbandsvorsitzender Reiner Priggen im Landtag.

Im Jahr 2018 seien hierzulande noch 115 Windräder gebaut worden. Von einer engagierten Energiewende und der von der Landesregierung angestrebten Verdoppelung der Leistung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 sei NRW also weit entfernt, zumal in den kommenden zehn Jahren rund 3000 alte Windräder abgeschaltet werden sollen, so Priggen. Das aktuelle Tempo würde es gerade einmal erlauben, die bestehende Leistung zu erhalten.

Abstandsregeln sogen für „größtmögliche Verwirrung“, so der Verband

Es fehle ein klares Bekenntnis der Landesregierung, dass sie den Ausbau der Erneuerbaren tatsächlich anstrebe, sagt der Verband. Mit den 1500 Metern Abstand von Windrädern zur Wohnbebauung in NRW habe die Regierung in den Kommunen für „größtmögliche Verwirrung“ gesorgt. Der Bund schlägt hingegen einen Abstand von bis zu 1000 Metern vor. Klagen von Naturschutzverbänden und Anwohnern gegen neue Windräder müssten zu „gestrafften Verfahren und schnelleren Entscheidungen“ führen, mahnte Priggen. In den von Trockenheit und Stürmen heimgesuchten Wäldern sollten neue Windparks entstehen dürfen. Vielerorts wehren sich aber auch Anwohner gegen die modernen und viel größeren Windkraftanlagen.

Mehr möglich sei auch bei der Solarenergie, meint der LEE. Die Potenziale für Photovoltaik-Anlagen blieben zu 95 Prozent ungenutzt. So ermöglichten andere Bundesländer den Bau von Solaranlagen neben Autobahnen, NRW aber nicht. Das Land könne bei der Solarenergie selbst mit gutem Beispiel vorangehen und seine rund 4500 Gebäude mit Anlagen bestücken.

Erneuerbare: Nur 16 Prozent Anteil am Stromverbrauch

In NRW habe der Anteil der erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch zuletzt bei rund 16 Prozent gelegen, der Bund strebe bis 2030 aber 65 Prozent in Deutschland an. In NRW werden lediglich im Kreis Paderborn mehr erneuerbarer Strom erzeugt, als der Kreis selbst verbrauche.