Essen. Mit dem neuen Schuljahr sind in NRW nun 60 „Talentschulen“ in sozialen Brennpunkten ausgewählt. Ziel ist die Förderung benachteiligter Schüler.
Zum neuen Schuljahr gehen in Nordrhein-Westfalen 25 weitere „Talentschulen“ in sozial benachteiligten Stadtgebieten an den Start. Damit ist die in dem sechsjährigen Schulversuch anvisierte Zahl von insgesamt 60 Schulen nun komplett. Ein großer Teil der ausgewählten Schulen liegt in den Städten des Ruhrgebiets. Die ersten 35 geförderten Schulen arbeiten bereits mit neuen Förderkonzepten und Lehrern. 89 der 111 zusätzlichen Lehrerstellen konnten hier bereits besetzt werden, teilt das NRW-Schulministerium mit.
Außerdem konnten die Schulen erstmals ihr jährliches Budget für Fortbildungen in Höhe von jeweils 2500 Euro nutzen. Bislang flossen für diesen Zweck 87.500 Euro, so das Ministerium. Insgesamt stehen im Endausbau an den 60 „Talentschulen“ 400 zusätzliche Lehrerstellen bereit.
Soziale Nachteile überwinden, Leistungen verbessern
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Ziel der Landesregierung ist es, soziale Nachteile für die Schüler zu überwinden. „Diese Landesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bildungschancen unserer Schülerinnen und Schüler spürbar zu verbessern. Chancengerechtigkeit ist der Mittelpunkt unserer Schul- und Bildungspolitik“, sagt NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).
An den 60 Schulen in sozialen Brennpunkten soll erprobt werden, ob die Leistungen von Schülern durch besondere Unterrichtskonzepte, mehr Personal und Hilfen bei der Schulentwicklung messbar gesteigert werden können. Anschließend sollen erfolgreiche Projekte auf weitere Schulen in NRW übertragen werden.
Alle Schüler sollen am Ende profitieren
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„Es geht nicht nur um die 60 Talentschulen“, hatte Gebauer bei der feierlichen Auftaktveranstaltung des Schulversuchs im Januar in Essen gesagt. Es gehe „um die Erprobung von Maßnahmen, die allen Kindern in NRW zugute kommen sollen“. Daher wird das Vorhaben von Bildungswissenschaftlern der Uni Duisburg-Essen begleitet und ausgewertet.
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Die Rückmeldungen aus den ersten 35 Talentschulen seien positiv, versichert Gebauer. Vor allem der Ansatz, den Schulen bei der Umsetzung der Fördermaßnahmen Freiräume zu gewähren, erhalte Zuspruch. „Die Schulen wissen selbst am besten, wie sie unter den jeweiligen Bedingungen vor Ort ihre Schüler bestmöglich fördern“, so die Ministerin.
Kritik: Schulversuch verschärft Konkurrenz
Das Schulprojekt der schwarz-gelben Landesregierung war im Vorfeld umstritten. Manche Schulleiter lehnten es ab, sich an einem Wettbewerb um mehr Geld und Personal zu beteiligen. Eine auskömmliche Ausstattung müsse selbstverständlich sein. Der Schulversuch vertiefe die bereits vorhandene Spaltung der Schullandschaft in NRW. Maike Finnern, GEW-Landesvorsitzende, sagte zum Auftakt des Modellvorhabens: „Wir glauben, alle Schulen in NRW müssen Talentschulen werden.“ Ein paar „Leuchttürme“ würden die Chancenungleichheit im Land nicht beseitigen.