Düsseldorf. Die Coronakrise legt die digitalen Schwächen der Schulen offen. NRW steuert jetzt dagegen.
Die NRW-Landesregierung bereitet unter dem Eindruck der Coronakrise eine breite Digitalisierung der Schulen vor. Jeder Lehrer und alle „sozial benachteiligten Schüler“ sollen Zugang haben zu „digitalen Endgeräten“ wie Laptops oder Tablet-PC. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigte dies am Mittwoch im Landtag an.
„Es wird keine Situation mehr geben, dass ein Kind zu Hause nicht mitlernen kann, weil vielleicht die Eltern keinen Computer haben“, sagte Laschet. CDU-Landtags-Fraktionschef Bodo Löttgen präzisierte kurz darauf, dass Lehrer sowie sozial benachteiligte Kinder mit Computern rechnen könnten. Unter welchen Bedingungen und ab wann diese Geräte verteilt werden, blieb allerdings im Unklaren. Es heißt, NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) werde die Details dazu noch in dieser Woche vorstellen.
Neue Software für Lehrer und Lernplattform auch für Schüler
Laut Armin Laschet werden das Land NRW und der Bund zusammen rund 380 Millionen Euro für die Digitalisierung der Schulen zur Verfügung stellen, etwa 260 Millionen Euro davon aus Landesmitteln. Lehrer könnten nicht nur mit Computern, sondern auch mit „geeigneter Software“ rechnen. Die digitale Lernplattform „Logineo“ wird demnach weiter entwickelt und soll künftig auch Schülern zur Verfügung stehen.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in NRW begrüßte die Pläne. „Wer Lernen auf Distanz anordnet, muss das auch ermöglichen. Es ist längst überfällig, den Schulen ausreichend digitale Endgeräte zur Verfügung zu stellen“, sagte VBE-Landeschef Stefan Behlau. Nun sei er „gespannt auf die Umsetzung“, denn Ankündigungen zur Schulpolitik habe es bereits genug gegeben.
Milliarden für Städte und Kliniken
Armin Laschet pries in seiner Regierungserklärung ein „NRW-Konjunkturprogramm“ an, zu dem auch die Förderung der Digitalisierung an Schulen gehöre. „Wir stellen insgesamt über 8,5 Milliarden Euro staatliche Mittel zur Belebung der Konjunktur zur Verfügung“, erklärte er. Ein solches Programm im Kampf gegen die Folgen der Coronakrise gebe es in keinem anderen Land. Das Geld kommt sowohl vom Bund als auch von NRW.
So stünden eine Milliarde Euro für Investitionen in die Krankenhauslandschaft bereit, eine weitere Milliarde Euro für die Universitätskliniken im Land. Auch Solo-Selbstständige und Freiberufler sollen von dem Programm profitieren. Die Kommunen dürften mit einen „Investitionspaket“ von Bund und Land in Höhe von 3,9 Milliarden Euro rechnen. Darin enthalten sind Erstattungen für Ausfälle der Gewerbesteuer und für Einnahmeverluste im Nahverkehr.