Essen. Das Ruhrgebiet soll mehr Grünzüge erhalten. Für die „Offensive Grüne Infrastruktur“ der Ruhrkonferenz fließen jetzt die ersten Fördermittel.

Um das Ruhrgebiet gerade in Zeiten des Klimawandels lebenswerter zu machen, soll der Ballungsraum mit seinen über fünf Millionen Einwohnern  stärker als bisher von großen, zusammenhängenden Grünflächen durchzogen werden. Darauf hatten sich vor einem knappen Jahr Vertreter der Region und die Landesregierung im Rahmen der Ruhrkonferenz geeinigt.

Erster Förderscheck über 700.000 Euro

Dann verschob die Coronakrise die Schwerpunkte des NRW-Regierungshandelns. Nun aber nimmt das Leitprojekt „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ offenbar Fahrt auf. Ein erster Förderbescheid des Landes hat den federführenden Regionalverband Ruhr (RVR) jedenfalls bereits erreicht. 700.000 Euro fließen für konzeptionelle Vorarbeiten. Einen zweiten mit deutlich mehr Mitteln will das Umweltministerium noch in den Sommerferien bewilligen. Dann geht es um Investitionen in konkrete Vorhaben, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. 

Durchgängiges Netzwerk von Grünflächen

Worum geht es überhaupt? Unter dem Schlagwort „Grüne Infrastruktur“ soll ein durchgängiges Netzwerk von Grünflächen geschaffen werden, das das Ruhrgebiet über Stadtgrenzen hinweg weitläufig durchzieht und dabei auch Frischluftschneisen sichert. Grundlage und historisches Vorbild sind die Grünzüge, die der RVR-Vorläufer Siedlungsverband Ruhrkohlebezirk schon vor 100 Jahren der damals raumgreifenden Montanindustrie abtrotzte.

Alter Plan - neue Idee

Gegenwärtig soll es darum gehen, Lücken in diesem Grünzug-System zu schließen, Flächen zu renaturieren und ökologische Brachgebiete zu erhalten. Grüne Landschaftsräume und städtisches Grün sollen langfristig aufgewertet und miteinander vernetzt werden. Auch für die Biodiversität, also den Erhalt der Artenvielfalt, soll eine Strategie entwickelt werden.

Ruhrkonferenz soll die Region nach vorne bringen

„Gemeinsam mit den Kommunen und Kreisen im Ruhrgebiet wollen wir unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels mit attraktiven grünen Oasen in den Städten und kühlender Frischluftzufuhr aus der Landschaft mildern“, betonte RVR-Umweltdezernentin Nina Frense. Zusätzlich will der RVR einen Daten- und Analysepool für den Umweltbereich aufbauen.

Die Ruhrkonferenz wurde von der schwarz-gelben Landesregierung angestoßen, um das Ruhrgebiet auf unterschiedlichen Themenfeldern wie Umwelt, Wirtschaft und Verkehr nach vorne zu bringen.