Düsseldorf. Zum zehnjährigen Gedenken an die Loveparade-Katastrophe hat Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erstmals wieder eine Rede im Landtag gehalten.

Kurz vor dem zehnten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe in Duisburg hat Ex-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) die Opfer und Hinterbliebenen um Vergebung gebeten, dass für die Tragödie juristisch niemand belangt worden ist. „Die Loveparade-Katastrophe ist eine offene Wunde am Herzen der Stadt und des Landes“, sagte Kraft am Donnerstag in einer bewegenden Rede im Landtag. Es war Krafts erste Rede im Plenum seit ihrer Wahlniederlage 2017. Mit gebrochener Stimme zählte sie in der Erinnerungsdebatte die Vornamen und das Alter aller Todesopfer auf.

Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 starben in Duisburg 21 Menschen im Gedränge, mehr als 650 Menschen wurden verletzt. Dass der Prozess um das Unglück im Mai ohne Urteil beendet worden sei, sei für die Angehörigen „schwer zu ertragen“, sagte Kraft. Kraft bekam im Plenum Applaus, als die FDP daran erinnerte, dass die einstige Regierungschefin den Hinterbliebenen nach der Katastrophe mitfühlend und aufrichtig Trost gespendet habe. Kraft war zum Zeitpunkt des Loveparade-Unglücks erst wenige Tage Ministerpräsidentin.

Antrag für bessere Hilfen für die Opfer der Loveparade-Katastrophe

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Die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen wollen anlässlich des Jahrestags einen Antrag für bessere Hilfen für die Opfer einbringen. Sie fordern die Einrichtung eines ergänzenden Hilfsfonds und einen zusätzlichen Fonds für Opfer von Katastrophen und Gewalttaten in NRW.

Zudem fordern die Fraktionen weitere Expertenberatungen über die Sicherheit bei Großveranstaltungen und das Aufarbeiten von Unglücksfällen. „Wir sind es den Opfern und den Angehörigen schuldig, nicht zu vergessen“, heißt es in dem fraktionsübergreifenden Antrag. „Der zehnte Jahrestag sollte Anlass sein, innezuhalten und den Opfern zu gedenken sowie weitere Lehren aus dem Unglück zu ziehen.“

Landtag befasst sich auch mit Karstadt/Kaufhof-Schließungen

Außerdem befasst sich der Landtag am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde mit den Schließungen bei Karstadt/Kaufhof. Ferner soll ein zweiter Nachtragshaushalt zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verabschiedet werden. Der Landtag will zudem den ersten Satz der Landesverfassung ändern und um den Europa-Bezug Nordrhein-Westfalens ergänzen.

Den ursprünglichen Worten „Nordrhein-Westfalen ist ein Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland“ soll die Passage „und damit Teil der Europäischen Union“ folgen. Das sieht ein gemeinsamer Gesetzentwurf von CDU, SPD, FDP und Grünen vor. (dpa)