Duisburg. Landesparlament fordert, einen Hilfefonds für die Opfer der Loveparade-Katastrophe einzurichten. Neuer Rahmen für Großveranstaltungen.
„Erinnerung bewahren und Lehren für die Zukunft ziehen“ – unter diesem Motto fordert der Landtag kurz vor dem zehnten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe in einem Antrag, den Soforthilfe-Fonds für Opfer und Angehörige weiterzuführen. Außerdem soll eine Kommission gegründet werden, die klären soll, wie Großveranstaltungen im Freien künftig organisiert werden sollen.
Der Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen verfolgt drei Ziele: Für die rund 600 Betroffenen – Opfer und Angehörige – soll der Soforthilfe-Fonds weitergeführt oder alternativ ein Hilfefonds eingerichtet werden. Außerdem soll ein Opferschutzfonds etabliert werden, der Opfern von Katastrophen und Gewalttaten in NRW helfen soll.
Drittens soll mithilfe externer Experten eine Kommission gebildet werden, die den Orientierungsrahmen überarbeitet, nach dem aktuell Großveranstaltungen im Freien ablaufen. Die Kommission soll zudem „die Möglichkeiten und Grenzen von komplexen gerichtlichen Prozessen“ analysieren und Vorschläge erarbeiten, wie solche Ereignisse zukünftig aufgearbeitet werden können.
Sarah Philipps zu Loveparade-Opfern: „Das sind wir ihnen schuldig, auch zehn Jahre danach“
Sarah Philipps, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD und Landtagsabgeordnete aus Duisburg, betont, dass es wichtig sei, dass zum Jahrestag der Katastrophe „eine gemeinsame Initiative aus dem Parlament kommt“. Es sei ein Zeichen, dass die Opfer und die Angehörigen nicht vergessen seien, „das sind wir ihnen schuldig, auch zehn Jahre danach.“
So ein Unglück solle sich nach Möglichkeit nie wiederholen, „deshalb wollen wir auch Lehren daraus ziehen.“ Philipps bezeichnet die Loveparade als „tiefe Narbe“. Man müsse erinnern, aber auch nach vorne schauen.
Der Antrag steht Ende der kommenden Woche auf der Tagesordnung im Düsseldorfer Landtag. Danach muss sich das Land um die Umsetzung kümmern. Über welche Summe der Fonds verfügen soll und wie oder an wen Mittel verteilt werden, das alles ist noch unklar.
Loveparade-Prozess: Umgang mit hohen Kosten der Nebenkläger
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Ein Sprecher der Staatskanzlei erklärte zu der Frage, ob Nebenklägern geholfen wird, die nach Ende des Prozesses teils auf hohen Kosten sitzen geblieben sind: „Das Thema ist Gegenstand von Beratungen im parlamentarischen und administrativen Raum. Sobald diese abgeschlossen sind, wird sich auch die Landesregierung dazu öffentlich konkret äußern.“ Man bitte um Geduld.