Düsseldorf. SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty stellt sich hinter die Kritik seines Parteifreundes Karl Lauterbach an “Geisterspielen“ im Fußball.

Erst kritisierte der Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach die Fortsetzung des Trainings beim 1. FC Köln trotz dreier Corona-Fälle im Umfeld der Mannschaft. Dann reihte sich SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty in die Reihe der Kritiker von "Geisterspielen" in der Fußball-Bundesliga ein.

"Da wird eine Extrawurst für den Profifußball gegrillt"

"Ich habe, wie Karl Lauterbach, erhebliche Zweifel am Sinn von Geisterspielen. Warum nimmt sich der Fußball etwas raus, was wir anderen Sportlern und Bürgern untersagen?", sagte Kutschaty dieser Redaktion. Da werde "eine Extrawurst für den Profifußball gegrillt" mit möglicherweise gefährlichen Konsequenzen. Der Politiker warnt vor möglichen Fan-Ansammlungen im Umfeld von Stadien oder vor „Private Viewing“ in der Kleingarten-Laube.

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Kutschaty übt darüber hinaus grundsätzlich Kritik am Zustand der Fußball-Bundesliga. "Es irritiert mich, dass im Profifußball finanziell alles auf Kante genäht ist. In einer Liga, die drei Viertel der Saison abgeschlossen hat und das wirtschaftlich nicht verkraftet, ist etwas faul", sagte er am Sonntag.

Grenze für Spielergehälter und Ablösesummen?

Daher müsse nicht nur über die Begrenzung von Managergehältern in der Wirtschaft nachgedacht werden, sondern auch "über die Begrenzung von Spielergehältern, Ablösesummen und Beraterhonoraren".

"Es kann doch nicht sein, dass Manuel Neuer möglicherweise über ein Jahresgehalt von 20 Millionen Euro verhandelt und die Soforthilfe für Tausende Kulturschaffende in NRW fünf Millionen Euro umfasst. Hier stimmen die Relationen nicht", warnte Kutschaty.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben keine grundsätzlichen Bedenken gegen "Geisterspiele". Zuletzt hatte sich die die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW gegen "Geisterspiele" ausgesprochen. Sie brächten Sportler, Fans und Polizisten in Gefahr.