Düsseldorf. Kommen weitere Corona-Lockerungen? Vor dem Treffen mit der Kanzlerin am Donnerstag legt die FDP in NRW ein Papier vor, das es in sich hat.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird bei seinem Lockerungskurs in der Corona-Krise jetzt vom eigenen Koalitionspartner angetrieben. Das geht aus einem „Risikoorientierten Stufenplan für eine schrittweise Öffnungsstrategie“ hervor, der von der FDP-Landtagsfraktion beschlossen wurde.

Fraktionschef Christof Rasche fordert die sofortige Öffnung von Spielplätzen und ab kommender Woche die Wiederinbetriebnahme von Außensportanlagen. Außerdem sollen sich in der Öffentlichkeit wieder fünf Personen gemeinsam aufhalten können.

Gastro-Betrieb unter Hygieneauflagen wieder aufnehmen

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Auch Gastronomie und Hotels könnten nach Vorstellung der FDP den Betrieb unter Hygienevorgaben wieder aufnehmen. Durch die Belegung nur eines Teils des Lokals, die Verlagerung des Publikums in die Außengastronomie oder Platzreservierungen seien Abstandsregeln einzuhalten, heißt es in dem Papier.

Auch Hotels sollten unter Beachtung von Desinfektionsvorschriften und dem Verzicht von Buffets wieder Gäste beherbergen können.

Stamp: Länder benötigen „mehr Freiheit“

„Die Freien Demokraten wollen, dass die Menschen in diesem Land eine Perspektive haben, wie wir die Gesellschaft schrittweise öffnen können und große Teile unseres gewohnten Lebens zurückerhalten“, sagte Rasche unserer Redaktion.

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Die Liberalen setzen damit Ministerpräsident Laschet unter Druck, der an diesem Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den übrigen Länderchefs das Vorgehen in der Corona-Krise festlegen soll. NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) forderte im Gespräch mit unserer Redaktion, darauf zu achten, „dass der Föderalismus im Zuge der Corona-Krise nicht auf der Strecke bleibt“. Es sei „langfristig nicht akzeptabel“, dass Bund und Länder alle zwei Wochen bundeseinheitliche Regeln schafften. Die Länder benötigten „mehr Freiheit“.

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Stamp, der in NRW Familienminister und Chef der Landes-FDP ist, kritisierte Angela Merkel direkt: „Die dringenden Belange unserer Kinder und Familien sind von den Wissenschaftlern und der Bundeskanzlerin zu lange ignoriert worden“, sagte er nach dem Treffen der Familienminister der Länder und des Bundes.

"Kinder müssen die Möglichkeit haben, wieder zu toben"

Die Familienminister-Runde hatte einen behutsamen und stufenweisen Wiedereinstieg in die Kindertagesbetreuung vorgeschlagen. Zu den Empfehlungen an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten zählt auch, die Spielplätze unter bestimmten Voraussetzungen wieder zu öffnen.

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Spiel- und Sportangebote seien nach sieben Wochen wichtig, „denn die Kinder müssen endlich wieder toben und mit Gleichaltrigen spielen können“, so Rasche und Stamp. Dem Breitensport solle unter Auflagen ein Trainingsbetrieb an der „frischen Luft“ gestattet werden. In NRW warten mehr als 18.000 Vereine auf Entscheidungen von Bund und Land.

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