Düsseldorf. NRW will auch Alleinerziehenden bei der Betreuung helfen. Erzieherverbände sehen der Erweiterung der Notbetreuung mit Gelassenheit entgegen.

Erzieherverbände in NRW rechnen in den kommenden Tagen nicht mit größeren Problemen durch die anstehende Erweiterung der Notbetreuung in den Kitas. „Wir gehen nicht von einer signifikanten Steigerung der Zahl der Betreuten aus“, sagte Stefanie Frank, NRW-Sprecherin der Gewerkschaft komba, dieser Redaktion.

Auch Joyce Abebrese, Kita-Expertin der Gewerkschaft GEW, sieht der Erweiterung der Notbetreuung „entspannt“ entgegen. Die GEW freut sich darüber, dass das Land NRW seit Freitag sehr ausführlich auflistet, welche Eltern ihre Kitas ab dem 23 April in die Notbetreuung geben dürfen. In einer neuen Verordnung werden Branchen und Berufe benannt, deren Mitarbeiter „systemrelevant“ sind und daher das Recht auf Betreuung für ihre Kinder haben.

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Dazu zählen nicht nur Beschäftigte in den Gesundheitsberufen, im Lebensmittel-Einzelhandel und der „kritischen Infrastuktur" wie Strom- und Wasserversorger, sondern zum Beispiel auch Rechtsanwälte, Notare, Erntehelfer, Steuerberater, Paketzusteller und Wachleute. Auch Auszubildende, zum Beispiel angehende medizinisch-technische Assistenten, und Studenten der Naturwissenschaften, die in Gesundheitseinrichtungen assistieren, zählen dazu.

Notbetreuung für Kinder erwerbstätiger Alleinerziehender ab 27. April

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Zuvor war die Notfallbetreuung in Kitas auch auf besonders gefährdete Kinder ausgeweitet worden. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) sprach von einer „moderaten Erweiterung“ des Kreises der Berechtigten ab dem kommenden Donnerstag. Für Montag, 27. April, werde die Öffnung der Notbereuung auch für erwerbstätige Alleinerziehende vorbereitet.

Dies ist mir ein großes Anliegen, ich hätte mir eine bundeseinheitliche Regelung gewünscht“, sagte Stamp am Freitag. NRW werde nun die Alleinerziehenden, die als Berufstätige „besondere Herausforderungen zu meistern haben“, unterstützen und entlasten.

Eltern begrüßen Ausweitung der Notbetreuung

Zuletzt hatte Stamp eine Ausweitung der Notfallbetreuung auf bis zu zehn Prozent der Kita-Kinder angekündigt. Derzeit werden nur rund zwei Prozent der Kita-Kinder notbetreut, in der Kindertagspflege vier Prozent. Die Erzieherverbände gehen nicht davon aus, dass die zehn Prozent mit der Erweiterung erreicht werden. Der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen (LEB) begrüßte die Pläne, das Betretungsverbot in Kitas stufenweise zu lockern.

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Stefan Behlau, Landeschef des Verbandes VBE, findet die Erweiterung der Notbetreuung „sinnvoll“. Es gelte aber: „Sicherheit vor Eile.“ Die Notbetreuung müsse nach klaren Vorgaben für Leitungen und Personal erfolgen, der Hygieneschutz müsse gewähreistet sein. Behlau: „Gerade in den Kitas muss bedacht werden, dass dies nur in sehr kleinen Gruppen gelingen kann, da es Kindern in diesem Alter noch sehr schwerfällt, Abstandsregeln einzuhalten."

Weitere Öffnung der Kitas wird vorbereitet

Die Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder hat am Freitag laut NRW-Landesregierung beschlossen, unter der Leitung von NRW und Brandenburg ein Konzept zu erarbeiten, unter welchen Kriterien noch weitere Schritte der Öffnung der Kindertagesbetreuung möglich seien. Entsprechende Empfehlungen sollen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten vor der nächsten gemeinsamen Beratung am 30. April vorliegen.