Essen. Zum Start des Sommersemesters am 20. April bleiben viele Hörsäle leer. Hochschulen verlegen Veranstaltungen möglichst ins Internet

Die Universitäten in NRW bereiten sich darauf vor, die Hörsäle auch nach dem Beginn des Sommersemesters am 20. April wegen der Corona-Pandemie noch nicht für den Lehrbetrieb zu öffnen. Sämtliche Kurse und Seminare sollen soweit wie möglich zunächst im Internet angeboten werden. Das Semester soll aber dennoch gewertet werden und nicht als „Null-Semester“ gelten. Zuvor hatten die Hochschulen den Semesterstart bereits auf den 20. April verschoben. Das Semester endet aber wie vorgesehen am 17. Juli.

Offenbar als erste Hochschule in der Region hat die Ruhr-Uni Bochum am Mittwoch bereits die Entscheidung getroffen, den Lehrbetrieb auf ein „gänzlich online-basiertes Lehrangebot“ umzustellen, schrieb Prof. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Internationales, in einem öffentlichen Brief an die Studierenden.

Experimente, Praktika, Exkursionen

„Unter Nutzung aller der Ruhr-Uni zur Verfügung stehenden medialen Möglichkeiten werden Sie ein vollwertiges Semesterangebot bekommen.“ Die Studierenden könnten online Veranstaltungen belegen und Leistungsnachweise (credit points) erwerben. Die erbrachten Leistungen würden voll anerkannt. Allerdings müssten obligatorische Studienanforderungen wie Experimente, Exkursionen oder Praktika verschoben oder ersetzt werden, erklärte Freitag.

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Offenbar bereiten sich zahlreiche NRW-Hochschulen derzeit mit Hochdruck auf ein ähnliches Szenario vor. So arbeite die Universität Duisburg-Essen derzeit intensiv daran, das Semesterangebot möglichst ins Internet zu verlagern. „Der Semesterstart wird zunächst digital erfolgen müssen“, sagte Prorektorin Isabell van Ackeren dieser Redaktion. „Wir hoffen aber, dass dies nicht für das gesamte Semester gelten muss.“ Die Uni sei bestrebt, ihren Studierenden ein „voll anrechenbares Semester“ anzubieten. "

An der Universität Düsseldorf wird zweigleisig geplant

Solche Überlegungen gibt es natürlich", sagt Achim Zolke, Sprecher der Universität Düsseldorf zum digitalen Sommersemester. Man plane derzeit zweigleisig, um auf eventuelle Vorgaben der Politik vorbereitet zu sein. Die Universität halte sich strikt an die Vorgaben und Empfehlungen der Landesregierung, so Zolke.

Die Hochschule Rhein-Waal kann noch keine konkreten Aussagen zum kommenden Sommersemester machen, sagt Hochschulsprecherin Gabriele Stegers. Man arbeite derzeit intensiv an einer neuen Semesterplanung. Erste Vorbereitungskurse und Blockseminare, die eigentlich vor dem ursprünglichen Semesterstart stattfinden sollten, sind bereits abgesagt worden.

Hochschulen in NRW weiten Online-Angebote aus

„Eine endgültige Entscheidung über die Absage aller Präsenzveranstaltungen im Sommersemester steht bei uns noch aus“, teilte die Uni Köln mit. Doch die Fachbereiche würden derzeit daran arbeiten, Lehrformate zu digitalisieren. „Wir machen die Entscheidung von der Entwicklung der Corona-Krise abhängig und wünschen uns ein abgestimmtes Vorgehen aller Hochschulen in NRW“, so der Sprecher der Kölner Uni.

Der Entwurf des „Epidemie-Gesetzes“ der Landesregierung, der am Mittwoch in erster Lesung beraten wurde, sieht vor, dass Hochschulen ihre Lehrangebote soweit wie möglich auf digitale Formate umstellen. Beobachter erwarten, dass nach der Verabschiedung des Gesetzes in der kommenden Woche vermutlich alle Hochschulen diesen Schritt nachvollziehen werden. (mit sige)