Düsseldorf/Berlin. Bund und Länder vereinbaren Maßnahmen, die es in NRW schon gibt. „Wir verlangen den Menschen brutal viel ab“, sagte der Vize-Ministerpräsident.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben sich Bund und Länder am Montag auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Das Konzept lehnt sich an Maßnahmen an, die in NRW schon am Wochenende beschlossen worden waren: Viele Geschäfte und Bars werden geschlossen, das Freizeit-, Sport- und das kulturelle Leben lahmgelegt, der Tourismus stark eingeschränkt. Supermärkte, Apotheken und Banken bleiben aber geöffnet.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von „einschneidenden, aber notwendigen Maßnahmen“ mit dem Ziel, Kontakte zwischen den Menschen zu reduzieren. So gelten zum Beispiel für Restaurantbesuche strenge Zugangsregeln: Gäste müssen ihre Kontaktdaten nennen, der Mindestabstand zwischen Tischen muss zwei Meter betragen.

Fallzahlen steigen weiter stark

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Die Corona-Fallzahlen stiegen am Montag in NRW weiter stark. Am Mittag berichtete NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) von rund 2500 Infizierten, Stunden später meldeten die Behörden schon 2744 Fälle. „Das Tempo bei den Neuinfektionen nimmt zu“, sagte Laumann. NRW versucht, mit Einschränkungen im öffentlichen Leben und mit Appellen an die Menschen, auf soziale Kontakte zu verzichten, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und so einen Kollaps des Gesundheitswesens zu verhindern. „Wir verlangen den Bürgern brutal viel ab“, sagte Joachim Stamp (FDP), stellvertretender NRW-Ministerpräsident.

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Der erste Tag der Schul- und Kita-Schließungen verlief an Rhein und Ruhr ohne große Unruhe. Ab sofort gibt es dort nur noch Notbetreuungen für Kinder von Eltern, die in Berufen arbeiten, die in der Krise unverzichtbar sind. „Es gab weder Chaos noch Hysterie. Schulen und Kitas in NRW gehen mit der Situation bisher souverän um“, versicherten die Lehrer- und Erziehergewerkschaften GEW, VBE und Komba. Die Zwangsferien gelten deutschlandweit vorerst bis zum 19. April.

Lernstoff ist derzeit „nicht prüfungsrelevant“

Schüler sollen in NRW möglichst digital mit Unterrichtsmaterial versorgt werden, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Der Lernstoff sei aber nicht „prüfungsrelevant“. In dieser Woche gebe es keine Prüfungen mehr in Schulen, so Gebauer. Die meisten Vorabi-Klausuren seien geschrieben, andere könnten nach den Osterferien folgen.

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