Essen/Dortmund. Erfolg im Kampf gegen Krankenhauskeime: Die Zahl gemeldeter Infektionen des gefährlichen MRSA-Typs hat sich in NRW seit 2015 halbiert.
Im Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime gibt es erste Erfolge. Wie die Krankenkasse AOK-Nordwest am Freitag mitteilte, hat sich die Zahl gemeldeter MRSA-Infektionen in NRW in den letzten fünf Jahren halbiert. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 575 Infektionsfälle gemeldet worden nach noch 1146 in 2015. Auch auf Bundesebene sei die Anzahl der MRSA-Infektionen rückläufig. Deutschlandweit gingen die Fallzahlen von 3612 Infektionen vor fünf Jahren auf 1784 im vergangenen Jahr zurück. Die AOK Nordwest mit Sitz in Dortmund beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Berlin. MRSA ist die Abkürzung für „Methicillin resistenter Staphylococcus aureus“. MRSA-Bakterien zählen zu den bekanntesten multiresistenten Krankenhauskeimen.
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Gleichzeitig ging den Angaben zufolge auch die Zahl der getesteten MRSA-Erreger zurück. Die Häufigkeit dieser besonders resistenten Erreger sank bei den bundesweit getesteten Proben von 2015 bis 2018 um etwa ein Drittel und liegt jetzt bei knapp acht Prozent. Damit sei die Resistenzrate laut aktueller Analysen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten nur etwa halb so hoch wie im europäischen Durchschnitt. Die Maßnahmen für eine bessere Krankenhaushygiene zur Bekämpfung des Erregers hätten in Deutschland offenbar gegriffen. Bessere Zahlen gebe es aber nach wie vor noch in den skandinavischen Länder und in den Niederlanden.
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Zunehmend größere Sorgen als die bekannten MRSA-Erreger bereitet Hygieneexperten indes die steigende Verbreitung sogenannter multiresistenter gram-negativer Bakterien (MRGN). Diese könnten ebenso zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, die nicht leicht zu behandeln sind. Besonders gefährdet seien Menschen mit Vorerkrankungen, aber auch Ältere und Neugeborene. „Oberstes Ziel in unseren Krankenhäusern und im gesamten Gesundheitssektor ist es, neben der weiteren Reduzierung der MRSA-Erreger insbesondere die Weiterverbreitung von multiresistenten gram-negativen Bakterien auf andere Menschen zu verhindern“, sagte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW.
Wesentlich sei die Sterilisation von medizinischen Geräten, die Durchführung antiseptischer Eingriffe sowie die Händehygiene von Personal, Patienten und Besuchern. „Desinfektionsspender befinden sich in allen Bereichen des Krankenhauses. Wer informiert ist und die eigene Händehygiene pflegt, leistet mit geringem Aufwand einen großen Beitrag zum Gesundheitsschutz aller“, sagte Brink.
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Neben mangelnder Hygiene gilt der übermäßige Gebrauch von Antibiotika in der Medizin als Ursache für die Resistenzen von Keimen. Viele Antibiotika verlieren so ihre Wirkung, Patienten kann bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr geholfen werden. Die gemeinsame Kampagne „Rationale Antibiotikaversorgung in NRW“ des NRW-Gesundheitsministeriums, den gesetzlichen Krankenkassen, Ärzten, Apotheken, der Krankenhausgesellschaft sowie der Landesbehinderten- und Patientenbeauftragten will dieser Entwicklung entgegenwirken, unter anderem mit einer landesweiten Aktionswoche, die am 10. Februar startet.
In NRW liegen die Antibiotika-Verordnungen durchschnittlich rund zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt. „Auch wenn die Tendenz rückläufig ist, möchten wir alle Akteure bestärken, den eingeschlagenen Weg zur Bekämpfung von Resistenzen konsequent fortzuführen“, sagte AOK-Nordwest-Vorstandschef Tom Ackermann als Initiator der Kampagne.