Essen/Köln. An den sechs Unikliniken in NRW streiken am kommenden Dienstag die Ärzte. Betroffen sind auch das Essener und Düsseldorfer Klinikum.
Der Marburger Bund (MB) hat über 6000 Ärzte an den sechs Universitätskliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster am kommenden Dienstag zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. An diesem Tag findet am Rande der nächsten Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Ärzteverband und der Tarifgemeinschaft der Länder in Hannover eine große Kundgebung des Marburger Bundes statt.
Die betroffenen Unikliniken in NRW seien sowohl über den ganztägigen Warnstreik als auch über eine entsprechende Notdienstvereinbarung informiert worden, teilten die drei MB-Landesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz Hans-Albert Gehle (Bochum), Michael Krakau (Köln) und Claus Beermann (Ludwigshafen) am Dienstag mit. Am Streiktag sollen demnach keine planbaren Eingriffe oder Diagnostiken und Therapien an den betroffenen Kliniken stattfinden. Patienten, deren Gesundheit akut gefährdet sei, würden jedoch uneingeschränkt versorgt.
Warnstreik soll Druck auf Tarifgemeinschaft ausüben
Mit dem Warnstreik will der Marburger Bund Druck auf die Tarifgemeinschaft der Länder ausüben, die nach Ansicht des Verbandes viel zu hohe Gesamtarbeitslast der Ärzte abzusenken. Die Ärztevertretung fordert eine manipulationsfreie Arbeitszeiterfassung, eine verlässliche Dienstplangestaltung sowie eine maximale Begrenzung auf zwei Wochenenddienste pro Monat und eine generelle Begrenzung der Bereitschaftsdienste.
Die tatsächliche Arbeitszeit liege gerade an Unikliniken oftmals jenseits der erlaubten Grenzen des Arbeitszeitgesetzes. In einer aktuellen Mitglieder-Umfrage hätten über 22 Prozent der Ärzte an den Unikliniken eine Arbeitsbelastung von mehr als 60 Stunden pro Woche beklagt. Außerdem will der Marburger Bund eine sechsprozentige Gehaltserhöhung und eine rechtssichere Absicherung des Tarifvertrages für Ärzte (TV-Ärzte/TdL) durchsetzen.
Arbeitsüberlastung auch beim Pflegepersonal
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Der Streikaufruf ruft die wochenlangen Streiks des Pflegepersonals an den Unikliniken in Essen und Düsseldorf vor anderthalb Jahren in Erinnerung. Wegen des Arbeitsausstandes mussten an beiden Kliniken damals Tausende Operationen verschoben werden. Auch beim Streik der Pfleger stand die Arbeitsüberlastung der Mitarbeiter im Mittelpunkt.