Düsseldorf. Viele rollen auf Gehwegen, manche ohne Versicherung: NRW hat jetzt eine Bilanz für die Erfahrung mit Elektro-Tretrollern im Jahr 2019 vorgelegt.
E-Scooter haben den Verkehr in NRW unsicherer gemacht. Seit Zulassung der Fahrzeuge am 15. Juni bis Anfang Dezember kam es im Bundesland zu über 100 Unfällen und fast 1500 Ordnungswidrigkeiten. Das geht aus der Antwort auf eine kleine Anfrage dreier fraktionsloser Abgeordneter im NRW-Landtag hervor.
Schon Anfang Dezember wurde die Landesregierung gebeten, erste Zahlen zu Erfahrungen mit E-Scootern zu nennen. Zwischen Zulassungsdatum und Ende August wurden demnach bereits 54 Verkehrsunfälle und 204 Ordnungswidrigkeiten in NRW gezählt.
Meist sind die Fahrer der E-Scooter die Verursacher
In der Antwort einer weiteren Anfrage wurden nun auch die Zahlen zwischen September und Dezember genannt. In diesem Zeitraum wurden in NRW rund 1250 Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit elektrobetriebenen Rollern begangen. Im selben Zeitraum gab es fast 60 Verkehrsunfälle unter Beteiligung der Fahrzeuge.
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Bei dem Großteil der Fälle war die Person auf dem E-Scooter nach dem ersten Anschein der wesentliche Verursacher eines Unfalls. Mindestens eine Person wurde bei 13 der 59 gemeldeten Vorfälle schwer verletzt. Bei den restlichen 46 Unfällen gab es mindestens einen Leichtverletzten. Zu Todesfällen kam es bislang nicht.
712 Fahrer auf falschen Wegen unterwegs
Der Großteil der Ordnungswidrigkeiten geht auf Personen zurück, die mit dem Roller innerhalb geschlossener Ortschaften auf Gehwegen unterwegs waren. Insgesamt 712 solcher Vorfälle zählte die Polizei. Bei 16 weiteren Vorfällen wurden dabei andere behindert. Werden nicht zulässige Wege befahren, wird eine Geldbuße von 15 Euro fällig.
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Die zweithäufigste Ordnungswidrigkeit ist die Beförderung einer weiteren Person. Zwischen September und Dezember wurden 423 Personen dabei erwischt, wie sie eine andere Person auf dem E-Roller mitgenommen haben. Die Konsequenz: zehn Euro Verwarngeld.
Versicherungs fehlt: 40 Euro Verwarngeld
43 Mal wurde ein Elektroroller ohne gültige Versicherungsplakette auf einer öffentlichen Straße in Betrieb genommen. Für private E-Scooter besteht eine Versicherungspflicht, für jedes Fahrzeug muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Bei Anbietern geliehener Scooter sorgt in der Regel der Verleiher für die Versicherung. Wer ohne Plakette mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, muss 40 Euro zahlen.
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Zu den weiteren Ordnungswidrigkeiten zählt das Behindern von Fußgängern auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg (14 Vorfälle), das Fahren mit dem E-Scooter ohne vorschriftsmäßige Beleuchtung (8 Vorfälle) und die Anordnung der Inbetriebnahme eines Fahrzeugs ohne gültige Versicherungsplakette (5 Vorfälle).
Keine Fahrt unter Alkoholeinfluss
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Die Kölner Polizei hatte zuletzt wesentliche höhere Unfallzahlen im Zusammenhang mit E-Scootern gemeldet. In der Domstadt soll es zwischen 15. Juni und 18. November 104 Verkehrsunfälle mit 109 Verletzten gegeben haben. 24 Menschen hätten dabei schwere und 85 leichte Verletzungen erlitten.
Unterschiede in der Statistik können damit zusammenhängen, ob nur Unfälle mit Personenschaden und starken Sachschäden in der Statistik genannt werden. Wie viele Fahrer unter Alkoholeinfluss mit den Elektro-Tretrollern unterwegs waren, geht aus den jüngsten Zahlen nicht hervor. Die Begrenzung ist für E-Roller-Fahrer dieselbe wie beim Auto. Ein Alkoholanteil von über 0,5 Promille im Blut ist verboten.