Düsseldorf. Rauchende Autofahrer, die Kinder dem Qualm aussetzen, sollten bestraft werden. NRW macht jetzt Ernst mit der Initiative für Nichtraucherschutz.

NRW treibt seine Pläne für einen besseren Nichtraucherschutz in Autos voran. Ziel ist, in ganz Deutschland das Rauchen in Kraftfahrzeugen zu verbieten, wenn Kinder oder Schwangere mitfahren. Die Landesregierung will dazu am 20. September eine Gesetzesinitiative in den Bundesrat einbringen.

„Es ist unverantwortlich, wenn Menschen in Gegenwart von Kindern oder Schwangeren in Autos rauchen. Ungeborene Kinder und Minderjährige können sich hier nicht den Gefahren entziehen, die mit dem Passivrauchen einhergehen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch. Die Risiken seien bekannt. Dazu zählen Schädigungen der Lunge, erhöhtes Krebsrisiko und Wachstumsstörungen. Der Staat habe eine besondere Schutzpflicht gegenüber denjenigen, die sich nicht selbst schützen könnten, so Laumann. „Darum brauchen wir ein Rauchverbot in Fahrzeugkabinen in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren.“

Einigkeit im Landtag

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Der Landtag hatte den Vorstoß im Bundesrat bereits im März beschlossen. CDU, FDP, SPD und Grüne sind sich einig: „Die Passivrauchkonzentration ist für Minderjährige nirgends so hoch wie als Beifahrer. Die Konzentration krebserregender Stoffe steigt gegebenenfalls trotz geöffnetem Fenster auf das über 200-fache an", erklärten die die Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag mit Verweis auf Studien. Auch die Gesundheitsministerkonferenz und die Bundesärztekammer unterstützen die Initiative.

Umfragen zufolge befürwortet eine deutliche Mehrheit der Deutschen ein grundsätzliches Rauchverbot in Autos. Selbst Raucher sprechen sich für Rauchverbote aus, wenn Kinder betroffen sind. Laut einer Umfrage des Institutes GfK im Auftrag der Nichtraucher-Initiative Deutschland sind mehr als 90 Prozent der befragten Nichtraucher und 80 Prozent der befragten Raucher für ein Rauchverbot, wenn Kinder mitfahren.

Grüne sehen jetzt Bundesgesundheitsminister Spahn und die SPD im Bund in der Pflicht

Mehrdad Mostofizadeh, Gesundheitsexperte der Grünen im Landtag, freut sich über die Gesetzesinitiative, weil sie „ein wichtiger Schritt zu mehr Nichtraucherschutz“ sei. Minderjährige Beifahrer könnten sich dem Risiko nicht entziehen und müssten besser geschützt werden. „Wir hoffen, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn seinem Parteifreund Laumann folgt und auch CDU und SPD im Bund endlich den Gesundheitsschutz in Deutschland verbessern helfen“, sagte Mostofizadeh dieser Redaktion.

Laumann findet, dass nur eine bundesweite Regelung sinnvoll ist. Sonst müssten sich Autofahrer womöglich mit 16 verschiedenen Länder-Gesetzen auseinandersetzen. Vergleichbare Rauchverbote gebe es zum Beispiel in Österreich, Italien, Frankreich, England und Griechenland.