Düsseldorf. Gleich vier Landtagsfraktionen fordern ein Rauchverbot in Autos, wenn Kinder und Schwangere mitfahren. Antrag ist Donnerstag Thema im Landtag.

NRW will über den Bundesrat einen besseren Schutz für Minderjährige und Schwangere vor Tabakrauch durchsetzen. Die Landtagsfraktionen von CDU, FDP, SPD und Grünen haben sich auf einen Antrag für mehr Passivraucherschutz geeinigt. Der gemeinsame Vorstoß ist in am Donnerstag (21. März) Thema im NRW-Landtag.

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"Passivrauchen betrifft besonders Kinder, da sie eine höhere Atemfrequenz aufweisen und sich die Lungen bis zum 20. Lebensjahr noch entwickeln. Darüber hinaus ist ihr Entgiftungssystem nicht in dem Maße ausgereift wie dies bei Erwachsenen der Fall ist", steht in dem Antrag. Gerade in geschlossenen Räumen seien Minderjährige dem Passivrauchen verstärkt ausgesetzt, besonders in Fahrzeugen.

Selbst das geöffnete Autofenster schützt nicht vor Qualm

"Die Passivrauchkonzentration ist für Minderjährige nirgends so hoch wie als Beifahrer. Die Konzentration krebserregender Stoffe steigt gegebenenfalls trotz geöffnetem Fenster auf das über 200-fache an", sagen die Fraktionen mit Verweis auf wissenschaftliche Studien.

Nach Messungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) liege die Schadstoffkonzentration in einem verrauchten Auto fünf Mal so hoch wie in einer durchschnittlich verrauchten Bar. Laut dkfz sind rund eine Million Minderjährige in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt.

Die Fraktionen machen folgende Beschlussvorschläge:

  1. Minderjährige und Schwangere sind vor den Folgen des Passivrauchens insbesondere in Autos zu schützen. Die Landesregierung wird daher gebeten, über den Bundesrat einen Gesetzentwurf einzubringen, der das Rauchen in Autos in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren verbietet und sanktioniert.
  2. Deutschland soll den Tabakgebrauch weiter eindämmen. Die Landesregierung wird daher gebeten, auf die Umsetzung der von der Weltgesundheitsorganisation genannten Maßnahmen zur Aufklärung in Deutschland hinzuwirken.
  3. Die zielgruppenorientierte Aufklärung über die Folgen des Rauchens und Passivrauchens wird auch in den nächsten Jahren große Bedeutung behalten und soll daher weiterhin vorangetrieben werden.
  4. Die Landesregierung wird gebeten, darüber hinausgehende Handlungsmöglichkeiten auf Landesebene zur verbesserten Tabakprävention und zum effektiven Schutz von Minderjährigen und Schwangeren vor dem Passivrauchen zu prüfen und dem Landtag hierzu zu berichten.

Mehrheit der Deutschen befürwortet ein solches Rauchverbot

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Schon die Gesundheitsminister der Länder hatten im vergangenen Herbst die Bundesregierung aufgefordert, ein bundesweites Rauchverbot in Kraftfahrzeugen mit Minderjährigen und Schwangeren als Beifahrern einzuführen. Einer Umfrage zufolge befürworten 71 Prozent der Deutschen ein Rauchverbot im Auto. Selbst rund zwei Drittel der der befragten Raucherinnen und Raucher plädierten dafür.

Staaten wie Großbritannien, Italien, Griechenland oder Frankreich, aber auch Südafrika und Australien haben bereits Rauchverbote in Autos eingeführt, wenn Minderjährige Beifahrer sind.

>>> Zum Antrag (PDF)