Dortmund. Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans will SPD-Chef werden. Die Spitze der Landespartei unterstützt seit Freitagabend seine Kandidatur.
Norbert Walter-Borjans darf sich für den SPD-Vorsitz bewerben. Die Spitze der NRW-SPD einigte sich am Freitagabend in Dortmund wie erwartet darauf, die Kandidatur des früheren NRW-Finanzministers und seiner „Tandem“-Partnerin Saskia Esken aus Baden-Württemberg, zu unterstützen. „Die Entscheidung war einstimmig“, erklärte SPD-Landeschef Sebastian Hartmann.
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S PD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty sprach von einem „sehr überzeugenden Auftritt“ von Walter-Borjans und Esken vor der Parteispitze. „Unsere Zustimmung für dieses Duo bedeutet aber nicht, dass wir die beiden anderen Kandidaten aus NRW für ungeeignet halten“, sagte Kutschaty. Christina Kampmann aus Bielefeld und Karl Lauterbach aus Köln hatten sich schon zuvor den nötigen Rückhalt an der SPD-Basis gesichert. Die frühere NRW-Familienministerin Kampmann bildet ein „Tandem“ mit Michael Roth aus Hessen, SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach mit Nina Scheer aus Schleswig-Holstein.
Walter-Borjans: "Der Zustand der SPD bedrückt mich."
Walter-Borjans war erst kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist überraschend ins Rennen eingestiegen. Ohne das Votum des NRW-Landesvorstandes hätte er keine Chance auf eine Bewerbung gehabt. „Der Zustand der SPD bedrückt mich“, sagte Walter-Borjans nach seiner Nominierung.
Lauterbach und Kampmann hatten die kurzfristig organisierte Unterstützung für Walter-Borjans heftig kritisiert. Lauterbach wetterte noch kurz vor der Entscheidung in Dortmund: „Ein Basis-nahes Verfahren zur Kandidatenfindung heißt nicht, dass es Spezialkandidaten des Landesvorstandes gibt, die gebeten werden wollen.“ Eine Spitze gegen den Landesvorstand NRW und Mitbewerber Norbert-Walter Borjans. Anschließend sagte Lauterbach, er könne mit dem Verlauf des Abends leben. „Wichtig ist, dass der SPD-Landesvorstand keine Empfehlung für nur ein Team ausgesprochen hat.“
Ärger um Böhmermanns Bewerbung
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Die Tandems Walter-Borjans/Esken, Lauterbach/Scheer sowie Christina Kampmann, die ohne Michael Roth angereist war, mussten den Vorstandsmitgliedern je zehn Minuten lang erklären, warum sie die SPD führen wollen. In einem kargen Raum mit vergitterten Fenstern bei Wasser und Brötchen warteten sie anschließend zusammen mit Journalisten auf die Entscheidung. Mit einer Mischung aus Ärger und Belustigung reagierten die SPD-Politiker auf das Interesse des Satirikers Jan Böhmermann am SPD-Vorsitz. „Der Ortsverein Köln-Ehrenfeld, der Böhmermann als SPD-Mitglied aufnehmen müsste, will ihn nicht“, sagte Lauterbach. Das hätten die Genossen vor Ort ihm versichert.