Essen. Ein Drittel aller Studiengänge in NRW ist zulassungsbeschränkt. Die Quote ist demnach erneut gesunken. Wo Bewerber die besten Chancen haben.
Für viele Abiturienten, die sich in diesen Wochen um einen Studienplatz bewerben, ist es eine gute Nachricht: Bundesweit ist die Zahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge für das Wintersemester 2019/20 leicht gesunken. Nach einer Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) haben bundesweit 40,7 Prozent aller Studiengänge einen Numerus clausus. Das bedeutet einen Rückgang um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem vorigen Wintersemester.
Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Chancen auf einen Studienplatz erneut gestiegen. Mit einer NC-Quote von 33,4 Prozent liegt NRW deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auch hier ging die Quote zurück: Im Vorjahr waren in NRW 34,1 Prozent der Studiengänge mit einem NC belegt. Die NC-Quote bezeichnet den Anteil die Studiengänge mit Numerus clausus an der Gesamtzahl der Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen im Bachelor- sowie im Masterbereich.
Obwohl die Hochschulen in NRW in den vergangenen Jahren einen Studentenansturm zu verkraften hatten und 2013 sogar einen doppelten Abiturjahrgang unterbringen mussten, ist hier die Entwicklung laut der Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) besonders positiv.
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So stieg die Zahl der Studierenden seit dem Wintersemester 2013/14 um 11 Prozentpunkte, dennoch sank im gleichen Zeitraum die NC-Quote deutlich von 47,1 auf 33,4 Prozent. „Immer mehr Menschen in Deutschland wollen studieren. Dass die NC-Quote dennoch sinkt, ist ein Zeichen dafür, dass Hochschulen und Politik ihre Hausaufgaben gemacht haben“, sagte CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum NC-Check:
Ist die Lage in den Bundesländern einheitlich?
Keineswegs. Vor allem in den Stadtstaaten sind Studienplätze begehrt und die Studiengänge daher oft mit einem NC belegt. Die im Ländervergleich höchsten NC-Quoten gibt es mit 67 Prozent in Berlin und Hamburg (64,8 %). Es folgen Bremen (61,5 %) und schließlich das Saarland (56,8 %). Die besten Chancen auf einen Platz in einem zulassungsbeschränkten Studiengang haben Bewerber in Mecklenburg-Vorpommern (21,9 %), Rheinland-Pfalz (22 %), Thüringen (23,7 %), Sachsen-Anhalt (27,6 %) und Hessen (28,6 %).
Wie ist die Lage in NRW?
Hier variiert die NC-Quote je nach Standort deutlich. So sind an der Universität Köln nach wie vor die große Mehrzahl (85,4 %) aller Studiengänge zulassungsbeschränkt. Die Unis in Münster (43,2 %) und Bochum (42,2 %) liegen etwas über dem Bundesdurchschnitt. Die Uni Duisburg-Essen bietet mit einer NC-Quote von 25,7 Prozent Bewerbern gute Chancen, ebenso TU Dortmund mit nur knapp 17 Prozent.
Sind die NC-Quoten an Fachhochschulen niedriger?
Landesweit gesehen ja. So beträgt die NC-Quote an Fachhochschulen in NRW 30,9 Prozent, ein minus gegenüber dem Wintersemester 2018/19 von 0,8 Prozentpunkten. Doch die Daten zeigen, dass es auch innerhalb eines Ortes Unterschiede zwischen Unis und Fachhochschulen gibt. So ist etwa in Köln die NC-Quote an der dortigen FH deutlich niedriger als an der Uni. In Aachen oder Bochum ist es umgekehrt.
Welche Fächergruppen sind vor allem betroffen?
Die NC-Quote ist in den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften mit einem landesweiten Schnitt von 49 Prozent am höchsten. Mit 21,6 Prozent haben die Ingenieurwissenschaften die niedrigste Quote.
Was ist überhaupt ein NC?
Ein NC bedeutet nicht, dass eine bestimmte Abiturnote nötig ist, um sich einzuschreiben. Er besagt zunächst nur, dass es für einen bestimmten Studiengang an einer Hochschule eine begrenzte Zahl an Plätzen gibt. Der NC bezeichnet die schlechteste Note, mit der ein Bewerber noch für einen Studiengang einen Platz erhielt und eingeschrieben wurde. Wo genau dieser „Schnitt“ liegt, kann sich von Jahr zu Jahr ändern.
Gibt es auch Chancen auf einen Studienplatz ohne Spitzenabi?
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Zunächst: Die Mehrheit der Studiengänge ist nicht zulassungsbeschränkt. Es stehen also Tausende Studiengänge zur Auswahl, in die man sich mit seiner Abinote sofort einschreiben kann. Aber auch wer kein Spitzenabitur vorzuweisen hat, kann sich für ein NC-Fach bewerben, am besten gleich an mehreren Hochschulen. Für zulassungsbeschränkte Studiengänge endet die Bewerbungsfrist am 15. Juli. CHE-Experte Cort-Denis Hachmeister rät zum Blick über den Tellerrand: „Oft gibt es eine Alternative zum Traumfach ohne einen NC. Bewerber sollten sich auch in anderen Städten oder Bundesländern umsehen.“