Düsseldorf. . Die Journalistin Asli Sevindim wird Leiterin der Integrationsabteilung. Sie löst Aladin El-Mafaalani ab, der nach nur gut einem Jahr geht.
Diese Besetzung galt als Coup von NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) nach der Landtagswahl. Mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte er Professor Aladin El-Mafaalani, als er ihm den Posten des Leiters der Integrationsabteilung im Ministerium übertrug. „Er ist ein führender Integrationsforscher, ausschlaggebend für unsere Entscheidung war die fachliche Kompetenz“, so Stamp.
Auch interessant
Mit ebenso großer Überraschung dürfte die Entscheidung El-Mafaalanis aufgenommen worden sein, diesen Posten nach gut einem Jahr im Amt wieder aufzugeben. Der Wissenschaftler wird im Sommer das Ministerium verlassen, um an der Universität Osnabrück den Lehrstuhl für „Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft“ zu übernehmen. Dies bestätigte das Ministerium auf Anfrage. Als Nachfolgerin an der Spitze der Integrationsabteilung wird dem Kabinett die Journalistin und Autorin Asli Sevindim (46) vorgeschlagen. Sie soll möglichst bereits zum 1. Juli ihre neue Aufgabe beginnen.
„Vollblut-Journalistin“ wuchs in Marxloh auf
Die türkischstämmige WDR-Moderatorin Sevindim werde am kommenden Samstag zum letzten Mal die „Aktuelle Stunde“ moderieren, teilte der Sender mit. Seit 2006 stehe die „Vollblut-Journalistin“ und studierte Politikwissenschaftlerin für die Sendung vor der Kamera.
Sie wuchs in Duisburg-Marxloh auf, studierte an der Uni Duisburg-Essen und kenne die Probleme der Einwanderungsgesellschaft. 2005 debütierte sie mit dem Buch „Candlelight Döner – Geschichten über meine deutsch-türkische Familie“.
Integration gelinge so gut wie nie zuvor
El-Mafaalani wurde durch sein Werk „Das Integrationsparadox“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Damit stellte er die Endlosdebatte über Islam und Integration auf den Kopf. Seine These in Kurzform: Integration gelinge in Deutschland so gut wie nie zuvor.
Denn entgegen der allgemeinen Erwartung führe eine gelungene Integration nicht zu sozialer Harmonie, sondern zu zusätzlichen Konflikten. Auseinandersetzungen entstünden, weil zwei Seiten, die vorher wenig miteinander zu tun hatten, nun auf Augenhöhe miteinander leben – so gesehen also ein Fortschritt. Die Idee einer konfliktfreien Gesellschaft sei ein Missverständnis, findet El-Mafaalani.
Auch interessant
Seine Nachfolgerin wird fortführen, was er als „bundesweite Pionierarbeit“ (Stamp) in Düsseldorf maßgeblich mit angestoßen hat: Um den Dialog mit 1,5 Millionen Muslimen im Land zu verbessern, wird eine neue „Koordinierungsstelle Muslimisches Engagement in NRW“ eingerichtet.