Düsseldorf. Am 1. Juli geht ein Forum an den Start, das den Dialog mit den 1,5 Millionen Muslimen in NRW auf ein bisher einzigartiges Fundament stellen soll.

Die NRW-Landesregierung will beim Dialog mit Muslimen „Pionierarbeit“ leisten und hier deutschlandweit Vorreiter sein. Muslime bekommen ab dem 1. Juli die Gelegenheit, ihre Standpunkte in der neuen „Koordinierungsstelle Muslimisches Engagement in NRW“ zu vertreten. Sie wird zum Integrationsministerium gehören.

Große Moscheeverbände – darunter auch der wegen seiner Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan umstrittene Ditib-Verband – , unabhängige Verbände, Ärzte- oder Frauenvereine, islamische Pfadfinder und viele andere Organisationen sind eingeladen, sich in dem neuen zivilgesellschaftlichen Forum auszutauschen und den Kontakt mit der Landesregierung zu pflegen. Ein Expertenrat soll außerdem die Landesregierung beraten.

"Gegen Hass, für Toleranz"

„Der Dialog mit den rund 1,5 Millionen Muslimen in NRW liegt im gesellschaftlichen Interesse“, sagte NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) am Mittwoch. Bisher sei dieser Austausch auf einige große Verbände wie den Zentralrat der Muslime oder den Islamrat beschränkt. „Das stellen wir auf ein neues Fundament“, versprach Stamp.


Integrations-Staatssekretärin Serap Güler (CDU) sagte: „Wir werden die Vielfalt der Glaubensrichtungen innerhalb des Islams sichtbar machen“. Die Koordinierungsstelle geht am 1. Juli in Düsseldorf mit einem Kongress zu muslimischem Engagement an den Start“. Das Datum kein Zufall. Es ist der jährlich in Deutschland organisierte Tag gegen antimuslimischen Rassismus. Ein Tag, der, so Güler, „Für Respekt und Toleranz und gegen den Hass“ stehe.

Es seien schon Gespräche mit 35 muslimischen Organsationen geführt worden. Es bestehe Kontakt zu 80 Organisationen, so das Integrationsministerium.

Experte El-Mafaalani wechselt nach Osnabrück


Der renommierte Soziologe und Buchautor („Das Integrationsparadox“) Aladin El-Mafaalani stellte die Details der neuen Koordinierungsstelle mit Minister Stamp und Staatssekretärin Güler vor. Am Rande der Präsentation wurde bekannt, dass El-Mafaalani seine Stelle als Abteilungsleiter im Integrationsministerium aufgeben und als Forscher zur Universität Osnabrück wechseln wird. Dem Ministerium steht er weiter als Berater zur Verfügung.