Düsseldorf . Milliardenpaket soll helfen, 100.000 neue Kita-Plätze in NRW zu schaffen - und mit Personal zu versorgen. Das zweite Kita-Jahr wird beitragsfrei.

Die Landesregierung will die Ausbildung zum Erzieherberuf deutlich attraktiver machen. Künftig sollen Kitas für Schüler im ersten Jahr einer praxisintegrierten Ausbildung einen jährlichen Zuschuss von 8000 Euro erhalten. Im zweiten Ausbildungsjahr sowie für Praktikumsplätze im Berufsanerkennungsjahr soll es jeweils 4000 Euro geben. Damit sollen Betreuungseinrichtungen ermuntert werden, mehr bezahlte Ausbildungsstellen für angehende Erzieher zur Verfügung zu stellen.

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Die sind dringend notwendig. NRW muss Prognosen zufolge bis 2025 etwa 100.000 zusätzliche Betreuungsplätze schaffen, um den rasant steigenden Bedarf junger Eltern zu decken. „Neue Plätze erfordern auch neues Personal“, erklärte Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag bei der Präsentation eines Referentenentwurfs für das neue Kinderbildungsgesetz (Kibiz).

Ab 2020 wird ein weiteres Kita-Jahr gebührenfrei

Bislang erhalten angehende Erzieher an Berufskollegs entweder eine zweijährige schulische Ausbildung mit anschließendem bezahlten Anerkennungsjahr oder eine praxisintegrierte Ausbildung mit Vergütung über drei Jahre. Stamp hofft, dass mit der neuen Landeshilfe von den rund 9000 Kindertagesstätten in NRW mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden.

Die finanzielle Unterstützung ist Teil eines milliardenschweren Pakets, das Stamp im Rahmen des neuen Kinderbildungsgesetz geschnürt hat. Ein Großteil des Geldes stammt allerdings aus dem Gute-Kita-Gesetz des Bundes und ist zeitlich befristet. Ab Sommer 2020 soll die jahrelange Unterfinanzierung der Kitas in NRW beendet werden. Stamp will die Trägeranteile der Kommunen (von 21 auf 12,5 Prozent), Kirchen (von 12 auf 10 Prozent) und der freien Wohlfahrtspflege (von 9 auf 7,8 Prozent) zum Teil deutlich senken. Zudem sollen Kostensteigerungen etwa durch höhere Personalausgaben künftig durch das Land besser ausgeglichen werden. Die freien Träger hatten sich zuletzt dennoch unzufrieden mit Stamps Finanzgerüst gezeigt, da sie auf Kostensteigerungen von 500 Millionen Euro sitzen blieben.

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Die Landesregierung gibt überdies eine „Platzausbaugarantie“: Jeder notwendige Betreuungsplatz soll bewilligt und gefördert werden. Zudem fließen weitere Mittel, wenn Öffnungszeiten der Kitas etwa am frühen Morgen oder am Abend und Wochenende für berufstätige Eltern im Schichtdienst erweitert werden.

Wie Stamp bereits zu Jahresbeginn verkündet hatte, müssen Eltern an dem Kita-Jahr 2020/21 auch für das vorletzte Betreuungsjahr vor der Einschulung keine Beiträge mehr zahlen. Stamp sprach von einer „zielgenauen Entlastung“ junger Familien. Die Einnahmeausfälle der Kommunen von rund 200 Millionen Euro jährlich will das Land erstatten.