Essen. Kita-Gebühren fallen in NRW je nach Wohnort unterschiedlich aus. Unsere Übersicht zeigt, in welchen Städten die Betreuung besonders teuer ist.
Für die meisten Kinder gehört der Besuch in der Kita zum festen Bestandteil: So gehen heutzutage fast 94 Prozent aller drei bis sechsjährigen Kinder in den Kindergarten. Bei jüngeren Kindern ist es immerhin noch ein Drittel. Doch was Qualität, Personalschlüssel und Ausstattung betrifft, gibt es in den Einrichtungen große Unterschiede. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Doch der Wohnort entscheidet in Deutschland nicht nur über die Qualität der Kinder-Betreuung, sondern auch über die Kosten des Angebots. So zeigt die Studie, die über 10.000 Eltern befragt hat, dass Mütter und Väter in NRW für die Kita besonders tief in die Tasche greifen müssen: Familien zahlen in NRW im Mittelwert 6,6 Prozent ihres Nettoeinkommens, während es deutschlandweit 5,6 Prozent sind.
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Kita-Gebühr hängt stark vom Wohnort in NRW ab
Eine Analyse des Bundes der Steuerzahler NRW zeigt außerdem, dass die Höhe des Betrags auch noch einmal stark davon abhängt, in welcher Stadt Eltern wohnen. Demzufolge ist ein Kita-Platz in Bottrop besonders teuer: Für die wöchentliche 45-Stunden-Betreuung eines über dreijährigen Kindes muss ein Haushalt mit einem Nettoeinkommen von 60.000 Euro monatlich 293 Euro zahlen.
Damit liegt Bottrop auch deutlich über dem NRW-Durchschnitt von 188 Euro. In Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Gladbeck und Herten ist das Betreuungsangebot zu den gleichen Bedingungen für knapp die Hälfte im Vergleich zu Bottrop zu haben: In den drei Städten sind Kita-Gebühren von 152 Euro im Monat fällig.
Bei der Betreuung der unter zwei bzw. drei Jahre alten Kinder liegt Duisburg auf dem Spitzenplatz. Hier zahlen Familien mit einem Nettoeinkommen von 60.000 Euro monatlich 396 Euro. Der Mittelwelt in NRW liegt mit 297 Euro deutlich darunter. Am Günstigsten ist es in NRW jedoch in Siegen, wo die Betreuung der Kleinsten 161 Euro kostet.
In Düsseldorf ist die Kita-Betreuung kostenlos
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Allerdings dürfen sich Eltern in Düsseldorf besonders freuen: Für Kinder über drei Jahren ist der Besuch im Kindergarten sogar kostenlos – und das unabhängig vom Einkommen. Lediglich für die Betreuung der jüngeren Kinder müssen Eltern in der Landeshauptstadt zahlen.
Für Spitzenverdiener mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 60.000 Euro ist die U3-Betreuung in Bergheim bei Köln mit 534 Euro in NRW am Teuersten. Danach folgen Hagen mit 526 Euro und Lüdenscheid mit 516 Euro. Geringverdiener mit einem Haushaltsbudget von 20.000 Euro netto werden hingegen in Velbert und Viersen mit 50 Euro am Stärksten zur Kasse gebeten.
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Anders läuft es hingegen in vielen Kommunen in NRW, in denen Eltern mit diesem Nettoeinkommen ihre Kinder sogar kostenlos in die Kita schicken können: So müssen sie in Bottrop, Düsseldorf, Hagen und Iserlohn für die Betreuung nichts bezahlen. Iserlohn erhebt sogar bis einem Einkommen von knapp 36.000 Euro keine Gebühren. In Kerpen und Mülheim an der Ruhr wird Eltern nur mit einem Haushaltseinkommen unter 12.271 € ein Freibetrag gewährt.
Familienministerin Giffey will Beitragsfreiheit ermöglichen
Eine Erklärung für die starken Beitragsschwankungen ist die unterschiedliche Gewichtung der Kommunen. So wollen manche möglichst schnell eine finanzielle Entlastung der Eltern oder haben diese teilweise oder schon weitgehend realisiert. Andere nennen Qualitätsverbesserungen als oberste Priorität.
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Am Montag äußerte sich auch der Bildungsverband VBE zu den Ergebnissen der Bertelsmann-Studie: Er fordert, dass der frühkindliche Bereich wie die Schule beitragsfrei sein sollte. Wenn Eltern unterschiedliche Beiträge je nach Wohnort zahlen müssen, sei das ein Beleg dafür, "dass der Staat von der Erfüllung seines Auftrags, für gleiche Bildungschancen zu sorgen, weit entfernt ist", kritisiert der Vorsitzende des VBE, Udo Beckmann.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) betonte am Montag, eine zentrale Säule des geplanten "Gute-Kita-Gesetzes" - das das Bundeskabinett vor der Sommerpause beschließen soll - sei "der Einstieg in die Beitragsfreiheit". (mit dpa)