Münster. . Die CDU startete in Münster in die heiße Phase des NRW-Wahlkampfes. Angela Merkel und Armin Laschet werfen Rot-Grün Versagen vor.
Die CDU Münster. Was ist Nordrhein-Westfalen? Aus Sicht der Landes-CDU ist es derzeit vor allem: ein „Schlusslicht“. Ein Land, in dem Autos im Stau stehen, aus dem Unternehmer vertrieben werden und in dem Einbrecher leichtes Spiel haben. Die Union will den Wählern in den nächsten sechs Wochen erklären, dass es mit ihr anders ginge. Spitzenkandidat Armin Laschet holte sich am Wochenende in Münster Rückenwind für die heiße Phase des Landtagswahlkampfes.
CDU: NRW soll sicherer, stauärmer und wirtschaftlich stärker werden
Eine rote Laterne symbolisierte in einem Filmchen für die 675 Delegierten das „Schlusslicht“ NRW. Dass die Lampe wiederholt in tausend Splitter zerspringt, soll Zuversicht verbreiten: Eine CDU-geführte Regierung würde das einwohnerstärkste Bundesland sicherer, stauärmer und wirtschaftlich stärker machen. Die Bundeskanzlerin selbst half in der Halle Münsterland mit, diese Botschaft unter die Mitglieder und damit auf die Straßen und Plätze zu streuen. Der Empfang der Mitglieder für Angela Merkel fiel herzlich aus, mit Sambarhythmen und stehenden Ovationen. Dass Teile der Partei inzwischen mit ihr fremdeln, war auf dem Landesparteitag nicht mal im Ansatz zu spüren.
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Die Umfragewerte für die CDU sind in NRW gerade sehr bescheiden, und der „Schulz-Effekt“ bereitet den Konservativen Sorgen. In dieser Lage besinnt sich die Partei auf glorreiche Zeiten und bewährte Konzepte. Merkel und Laschet erinnerten an Adenauer und Erhard, an das immergrüne Ideal der sozialen Marktwirtschaft, an die „Aufsteiger-Mentalität“ der Menschen, die die SPD gerade abwürge. Ausgerechnet im rot-grün geführten NRW, in Martin Schulz' Heimat, gehe es ungerecher zu als woanders. „Hier haben Kinder aus sozial schwachen Familien besonders schlechte Bildunsgchancen“, behauptete Merkel. Und Laschet sagte: „Sozial ist, jemanden aus Hartz IV rauszuholen und nicht die Hartz IV-Sätze zu erhöhen.“
Laschet attestiert SPD die „Arroganz der Macht“
Abgehoben“ seien Hannelore Kraft und ihre Minister, ruft der Spitzenkandidat der NRW-CDU. Es herrsche die „Arroganz der Macht“. Die höre nicht mehr zu, die interessiere sich nicht für Unternehmer und Landwirte, die wolle jeden kontrollieren und ärgere ehrliche Gastronomen mit einer Hygiene-Ampel. Und weil die innere Sicherheit aus Sicht der Union die Achillesferse von Rot-Grün ist, drehte sich in Münster vieles um die Kölner Silvesternacht, den Fall Anis Amri und um Einbrecher. „In NRW leben 22 Prozent der deutschen Bevölkerung, aber hier werden 38 Prozent der Wohnungseinbrüche verübt“, rechnete Angela Merkel vor. Die Ganoven hätten es hier leichter, sagte sie. „Das ruft nach einer neuen Landesregierung.“
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Laschet träumte indes schon von seiner ersten Kabinettsitzung: Dabei wolle er ein Programm einführen, mit dem Unterrichtsausfall an jeder Schule gemessen würde, und er würde Förderschulen vor der Schließung bewahren. Was nichts daran ändert, dass der Ausgang der Wahl völlig offen ist. Die Delegierten, vor allem die Jüngeren, vertrauen offenbar ihrem Spitzenkandidaten. Der erntete den erhofften Applaus und „Armin, Armin“-Rufe.