Berlin. Die Ständige Impfkommission (Stiko) erweiterte ihre Empfehlung zum Corona-Schutz. Auch Kinder ab 5 Jahre sollten eine Auffrischung erhalten.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut empfiehlt die vierte Impfung gegen das Coronavirus nun auch für Menschen ab 60 Jahren, wie sie jetzt in Berlin mitteilte. Bisher wurde diese weitere Auffrischungsimpfung nur für über 70-Jährige empfohlen.

Ein weiteres Mal impfen lassen sollten sich der Stiko zufolge auch Kinder ab fünf Jahre und alle Erwachsenen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben.

Stiko: Nicht auf Omikron-Impfstoffe warten

Die Stiko forderte die Bürger und Bürgerinnen auf, ihren eigenen Impfstatus und den von betreuten Menschen zu überprüfen und die empfohlenen Impfungen nachzuholen und riet ihnen, sich dabei von einem Arzt beraten zu lassen. Das Ziel sei, besonders gefährdete Personen vor schweren Verläufen einer Erkrankung und Tod besser zu schützen, begründete die Stiko ihre Empfehlung. Sinnvoll sei es, einen Abstand von einem halben Jahr bis zu letzten Impfung oder Infektion einzuhalten. In begründeten Einzelfällen kann der Abstand auch auf vier Monate verkürzt werden.

Nicht sinnvoll sei es für Ältere, auf künftige, den neuen Omikron-Virusvarianten angepasste Impfstoffe zu warten und die Impfung zu verschieben. Auch die bisherigen Impfstoffe böten einen guten Schutz gegen schwere Erkrankungen und Verläufe, hieß es.Unter 60-Jährige, die dreimal geimpft sind oder infiziert waren, sollten sich derzeit nicht ein viertes Mal impfen lassen. Eine Ausnahme bilde medizinisches Personal, für das eine weitere Auffrischungsimpfung bereits empfohlen ist.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die neue Empfehlung. „Ich bin froh, dass die Stiko diesen wichtigen und aus meiner Sicht fälligen Schritt heute gegangen ist“, sagte er dem Portal t-online. Immer noch seien die Fall- und Sterbezahlen zu hoch, die in Deutschland verfügbaren Impfstoffe aber schützten zuverlässig vor Tod und schwerem Verlauf. Auch er riet, nicht auf angepasste Impfstoffe zu warten und sich nun boostern zu lassen.

RKI: Infektionsdruck in Deutschland nach wie vor hoch

Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts RKI in der vergangenen Woche in Deutschland erneut gesunken. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liege um 18 Prozent niedriger als in der Vorwoche, heißt es im Wochenbericht des Instituts vom Donnerstag, der sich auf die Woche 8. bis 14. August bezieht. Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist demnach in allen Altersgruppen gesunken und lag in der Woche bei 356. Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

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„Trotz des Rückganges der Fallzahlen bleibt der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung in allen Altersgruppen hoch“, schreibt das RKI und wirbt nochmals für die Impfung: „Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Personen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine schwere Verlaufsform der Covid-19-Erkrankung.“

(epd/afp/dpa)