Erbil. Die deutschen Waffen für den Kampf gegen die IS-Terrormiliz sind noch auf dem Weg in den Nordirak. Aber Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht sind schon mal ein Bild von der Lage im Kurdengebiet und stattete der Region einen Überraschungsbesuch statt.
Wenige Stunden nach dem Start der deutschen Waffenlieferungen in den Nordirak ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen überraschend zu einem Besuch in Erbil eingetroffen. In der Hauptstadt der kurdischen Autonomiegebiete will sie mit Präsident Massud Barsani und Bundeswehrsoldaten über die deutsche Hilfe im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat sprechen.
Der Besuch der Ministerin soll nur wenige Stunden dauern. Auf dem Programm steht auch die Besichtigung der Ausbildungseinrichtung, in der den kurdischen Soldaten die Handhabung der Waffen beigebracht werden soll.
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Die Waffenlieferungen hatten in der Nacht zu Donnerstag mit deutlicher Verspätung begonnen. Wegen einer technischen Panne startete ein niederländisches Transportflugzeug mit 27 Tonnen Waffen und Munition zwölf Stunden später als geplant vom Flughafen Leipzig. Die Maschine hat 50 Panzerfäuste mit Munition, 520 Gewehre und 20 Maschinengewehre an Bord.
Die dafür zuständigen Fallschirmjäger der Bundeswehr warteten am Donnerstag in Bulgarien noch auf eine Ersatzmaschine, um in den Nordirak zu fliegen. Erst hatten die sieben Soldaten fünf Tage auf eine Einreisegenehmigung für den Irak warten müssen, weil sie wegen eines Defekts kurzfristig das Flugzeug gewechselt hatten. Als die Genehmigung dann da war, stellten sie ein Leck am Tank der Ersatzmaschine fest und konnten wieder nicht starten.
Von der Leyen kann in Erbil allerdings mit sechs Soldaten sprechen, die bereits vor Wochen in das Kurdengebiet geschickt wurden, um die deutsche Hilfe zu koordinieren. Auch ein Treffen mit dem chaldäischen Erzbischof Baschar Matte Warda ist geplant.
Kein neuer Verteidigungsminister
Ein Besuch von der Leyens in Bagdad wurde mangels Gesprächspartnern in der irakischen Hauptstadt kurzfristig aus dem Programm gestrichen. Sowohl der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi als auch Präsident Fuad Masum sind nach Angaben aus von der Leyens Delegation bei der UN-Vollversammlung in New York. Einen neuen Verteidigungsminister gibt es gut zwei Wochen nach dem Regierungswechsel im Irak noch nicht.
Deutschland hat bereits humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Nordirak geleistet und militärische Schutzausrüstung an die kurdische Armee geliefert. Insgesamt sollen nun 600 Tonnen Waffen und Fahrzeuge im Wert von 70 Millionen Euro aus Bundeswehrbeständen für den Kampf gegen die Terrormiliz IS zur Verfügung gestellt werden. Damit sollen 10 000 Peschmerga-Kämpfer ausgerüstet werden. Deutschland zählt zu den wichtigsten Waffenlieferanten für die kurdische Armee. (dpa)