Düsseldorf. Mehr als jeder zehnte Einwohner von Nordrhein-Westfalen ist auf staatliche Leistungen zum Lebensunterhalt angewiesen. Die Zahlen steigen. Den größten Teil macht Hartz IV mit knapp 1,6 Millionen Empfängern aus. Das Ruhrgebiet hat vor allem ein Problem mit Langzeitarbeitslosen.
Immer mehr Menschen sind in Nordrhein-Westfalen auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Nach Angaben des statistischen Landesamtes stieg ihre Zahl im vergangenen Jahr erneut, und zwar um 3,1 Prozent auf 1,93 Millionen Empfänger. Das ist mehr als jeder zehnte Einwohner, wie das Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Den größten Teil macht Hartz IV mit knapp 1,6 Millionen Empfängern aus. Weitere fast 250.000 Menschen erhielten Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung. 57.400 Menschen und damit 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr bekamen 2013 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Spitzenreiter Gelsenkirchen
Hohe Empfängerquoten betrafen vor allem Kommunen im Ruhrgebiet. Spitzenreiter war Gelsenkirchen. Dort erhielt jeder Fünfte Leistungen der sozialen Mindestsicherung. Auch außerhalb des Reviers lagen fast alle Großstädte über 10 Prozent.
Auch interessant
Köln kam auf 13,8 Prozent, Düsseldorf auf 12,9, Mönchengladbach auf 17, Bielefeld und Bonn auf 13, Aachen auf 12,5 und Siegen auf 10,6 Prozent. Die Gemeinden Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis (2,7 Prozent) und Heek im Kreis Borken (2,9 Prozent) wiesen die niedrigsten Quoten aller 396 Städte und Gemeinden auf.
Ruhrgebiet bekommt Langzeitarbeitslosigkeit nicht in Griff
"Die Zahlen belegen ein weiteres Mal die strukturellen Besonderheiten in NRW, insbesondere von Regionen wie dem Ruhrgebiet", sagte Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider (SPD). "Eines der zentralen Probleme in NRW ist dabei die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit. Über 300.000 Menschen in unserem Bundesland sind betroffen.
NRW habe 2013 ein Modellprogramm "Öffentlich geförderte Beschäftigung" gestartet. 2015 folge der Bund mit einem ähnlichen Programm. Die geplanten 30.000 Plätze seien aber nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Der Soziale Arbeitsmarkt sei aber grundsätzlich eine Chance für Langzeitarbeitslose. "Regionen wie das Ruhrgebiet sollten bei der Verteilung der Mittel besonders berücksichtigt werden", forderte Schneider. (dpa)