Peking. Blutige Zwischenfälle erschüttern Chinas Unruheregion Xinjiang. Die Spannungen zwischen Chinesen und Uiguren nehmen zu. Bei Explosionen kamen mindestens zwei Menschen ums Leben. Für weitere Unruhe könnte der Prozess gegen einen bekannten uigurischen Professor sorgen.
Die Welle der Gewalt in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina bricht nicht ab. Bei "einer Serie von Explosionen" kamen mindestens zwei Menschen ums Leben. Zudem wurde eine unbekannte Anzahl Menschen verletzt, wie die amtliche Webseite Tianshan am Montag berichtete.
Die Explosionen ereigneten sich demnach am Sonntagnachmittag in der autonomen Präfektur Bayingolin. Drei Orte wurden genannt: vor einem Geschäft in der Kreisstadt Luntai sowie in den nahe gelegenen Gemeinden Yangxia und Terakbazar.
Die Hintergründe waren unklar. "Die Untersuchungen laufen", sagte eine Polizeisprecherin in Luntai auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden, berichtete die Staatsagentur Xinhua. Die "normale Ordnung" sei wiederhergestellt worden.
Blutige Zwischenfälle gehören mittlerweile zum Alltag
Wegen Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit der Uiguren und den herrschenden Han-Chinesen gilt Xinjiang als Konfliktherd. Die Region wurde in diesem Jahr von besonders vielen blutigen Zwischenfällen und schweren Anschlägen heimgesucht. Die Uiguren fühlen sich politisch, wirtschaftlich und kulturell unterdrückt. Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.
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In einem international kritisierten Prozess steht in Ürümqi, der Hauptstadt der Region, der prominente uigurische Wirtschaftswissenschaftler Ilham Tohti vor Gericht. Das Urteil wird für diesen Dienstag erwartet, wie sein Anwalt Li Fangping berichtete. Der 44-jährige Professor der Peking Universität hatte sich häufig kritisch über die Lage der uigurischen Minderheit geäußert. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Familie beteuert Unschuld
Seine Familie beteuerte seine Unschuld. Tohti sei in Haft, weil er sich für sein Volk eingesetzt habe. Auch die amerikanische Vereinigung der Uiguren (UAA) verurteilte den Prozess.
Mit einem Schuldspruch sende das Gericht die "falsche Botschaft" an das uigurische Volk, dass China seine harte Hand und Unterdrückung im ehemaligen Ostturkestan fortsetzen werde. Damit breche Peking die Brücke für eine friedliche Aussöhnung ab und verschärfe die Spannungen. (dpa)