Moskau. Dem russischen Oppositionspolitiker und Kreml-Gegner Sergej Udalzow drohen nach seiner Verurteilung bis zu acht Jahre Lagerhaft. Udalzow wurde vom Moskauer Stadtgericht wegen Anstiftung zu Ausschreitungen am 6. Mai 2012, dem Tag vor Putins Amtseinführung, schuldig gesprochen.

Zwei Jahre nach gewaltsamen Massenprotesten gegen Russlands Präsident Wladimir Putin ist der prominente Regierungsgegner Sergej Udalzow schuldig gesprochen worden. Das Stadtgericht in Moskau verkündete in dem umstrittenen Prozess zunächst kein Strafmaß, wie ein Justizsprecher am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge sagte. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Lagerhaft für Udalzow und den Mitangeklagten Leonid Raswosschajew gefordert. Beiden wird die Anstiftung zu Ausschreitungen auf dem Moskauer Bolotnaja-Platz am 6. Mai 2012 vorgeworfen, dem Tag vor Putins Amtseinführung.

Vor dem Gerichtsgebäude protestierten zahlreiche Unterstützer der Angeklagten friedlich gegen den Prozess. Sie trugen unter anderem Transparente mit dem Porträt Udalzows. Der Oppositionspolitiker von der außerparlamentarischen Linken Front sitzt seit Monaten in Hausarrest. Ein großes Polizeiaufgebot riegelte das Gericht ab.

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Proteste wurden gewaltsam aufgelöst

Die Verteidigung kritisiert den Prozess als politisch motiviert. Sie kündigte an, in Berufung zu gehen. Dies sei keine Verhandlung, sondern ein "Schauprozess", sagte Verteidiger Dmitri Agranowski.

Der Vorsitzende Richter Alexander Samaschnjuk warf Udalzow und Raswosschajew vor, Gewalt gegen die Polizei provoziert zu haben. Bei den Ausschreitungen seien 78 Sicherheitskräfte verletzt worden. Die Polizei habe "korrekt gehandelt", betonte Samaschnjuk. Die Demonstranten hingegen hätten Steine und Molotow-Cocktails geworfen.

Bei den gewaltsam aufgelösten Anti-Putin-Protesten waren rund 400 Menschen festgenommen worden. Gegen 29 wurde ein Verfahren eröffnet. (dpa)