Tel Aviv/Gaza-Stadt . Unruhige Nacht in Israel und den Palästinensergebieten nach dem Fund getöteter Jugendlicher: Israel griff nach Raketenbeschuss Ziele im Gazastreifen an. In Ostjerusalem lieferten sich Palästinenser Straßenschlachten mit der Polizei. Die Armee nahm im Westjordanland 13 Menschen fest.
Nach dem Mord an einem palästinensischen Jugendlichen sind die Krawalle in Jerusalem in der Nacht zum Donnerstag weitergegangen. Im Stadtteil Silwan warfen Demonstranten Molotow-Cocktails auf die Häuser jüdischer Bewohner, wie die Zeitung "Haaretz" berichtet. Israelische Kampfflugzeuge flogen in der Nacht Angriffe auf den Gazastreifen. Wie die israelischen Streitkräfte mitteilten, wurden nach dem Beschuss Israels mit mehr als 20 Raketen 15 Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Darunter seien versteckte Raketenabschusseinrichtungen und Waffenlager gewesen.
Palästinensische Augenzeugen berichteten von heftigen Explosionen im Gazastreifen und sprachen von mehr als zehn Luftangriffen. Etwa zehn Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Es seien Gebäude beschädigt worden. Vorausgegangen waren Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels. Dabei wurden nach israelischen Medienangaben in Sderot unter anderem zwei Häuser getroffen.
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Am Mittwoch war in einem Wald bei Jerusalem die Leiche des 16-jährigen Mohammed Abu Chedair gefunden worden. Danach kam es im arabischen Ostteil Jerusalems zu schweren Ausschreitungen. Israelische Medien sprachen von möglicher Rache rechtsgerichteter Israelis für den gewaltsamen Tod von drei verschleppten jüdischen Jugendlichen.
Israel nimmt nach Leichenfund 13 Palästinenser fest
Israel setzte in der Nacht die Suche nach den Mördern der drei israelischen Jugendlichen fort. 13 Personen wurden im Westjordanland festgenommen, wie eine Armeesprecherin bestätigte. Außerdem wurden zwei der Hamas nahe stehende Organisationen durchsucht.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Mord an dem jungen Palästinenser. Die Verantwortlichen müssten sobald wie möglich zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Ban laut Mitteilung am Mittwoch in New York. Der Familie des Opfers sprach Ban sein Beileid aus. Er rief sowohl Israel als auch Palästinenser zur Zurückhaltung in dem Konflikt auf, damit nicht noch mehr Tote zu beklagen seien.
In Jerusalem demonstrierten rund tausend Menschen gegen Gewalt und Rassismus. "Juden und Araber werden in diesem Land zusammenleben müssen", sagte Isaak Herzog, Fraktionschef der oppositionellen Arbeitspartei, bei der Kundgebung, wie die israelische Zeitung "Haaretz" am Mittwochabend berichtete. Extremisten beider Seiten versuchten, das Land in eine Spirale der Gewalt zu ziehen. "Aber die Mehrheit der jüdischen und arabischen Gesellschaft will in Frieden leben." (dpa)