Berlin/Düsseldorf. “Die Überflüssigen“, “Sonstige“ oder “Glaubensgemeinschaft freier Markt“: Nachdem eine prominente FDP-Politikerin am Wochenende angeregt hatte, die Partei umzubenennen, hagelt es mehr oder minder ernstgemeinte Vorschläge. Doch die Parteiführung findet die Umbennenungsidee gar nicht gut.
Der Vorschlag der Düsseldorfer stellvertretenden Bundesvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der FDP einen neuen Namen zu geben, kommt außerhalb der Partei deutlich besser an als in den eigenen Reihen. Wolfgang Kubicki, Chef der Liberalen im schleswig-holsteinischen Landtag und wie Strack-Zimmermann stellvertretender FDP-Vorsitzender, fand sehr deutliche Worte: "Unfug. Grober Unfug", sei der Vorschlag.
NRW-Landeschef Christian Lindner schloss sich dem Inhalt nach an, blieb in der Wortwahl aber etwas moderater: Es gebe in der FDP keine Denkverbote, dennoch stehe eine Umbenennung derzeit nicht auf der Agenda. Zur Begründung zieht er einen Vergleich mit dem Motorradhersteller Harley Davidson heran. "Die steckten einmal in einer schweren Krise. Die haben die Motoren dann modernisiert, aber den großen traditionsreichen Namen natürlich behalten", sagte Lindner.
Auf Twitter findet der Vorstoß dagegen sehr viel Zustimmung. Zumindest mangelt es nicht an Vorschlägen, wie sich die FDP denn künftig nennen könnte. "Neoliberale Partei Deutschlands (NLPD)", nennt einer, ein anderer "Ärzte- und Anwaltspartei" oder "NMDS (Nach mir die Sintflut)". Weitere Idee: "Arcandor", nach dem Vorbild des angeschlagenen Warenhauskonzerns Karstadt.
Schon spirituell angehaucht ist der Ratschlag, die FDP in "GFM" umzubenennen. "Glaubensgemeinschaft freier Markt". Weniger nett ist die Anregung, die Partei künftig "Die Überflüssigen" zu nennen. Und ob der Namensvorschlag "Mövenpick-Union" die Probleme der Liberalen löst, darf auch bezweifelt werden.
Ein Vorschlag, der "den Kern der Marke unberührt lässt, und Zukunft und Fortschritt verspricht": "FDP 2000". Inspiriert von der Konkurrenz ist der Namensvorschlag "AFDP - Alternative zur FDP".
Auch die politische Konkurrenz beteiligt sich an den unerbetenen Vorschlägen: Der stellvertretende SPD-Chef Ralf Stegner nennt "KMU (Keiner mag uns)", "FIW (Fähnchen im Wind)" und "MBP (Mehrheitsbeschaffer-Partei)".
Der Twitterer, der vorschlägt, die FDP künftig als "Sonstige" zu titulieren, wirbt mit der besonderen Praxisnähe seiner Idee. So müssten sich die Menschen nicht umgewöhnen.
Mancher Twitterer rät der FDP, es nicht bei einer reinen Umbennenung zu belassen. Stattdessen sollten die Liberalen mit den ebenfalls krisenerprobten Piraten fusionieren. So könne man sich auf einen Schlag nicht nur einen neuen Namen, sondern auch ein neues Programm geben.