Düsseldorf. CDU-Fraktionschef Helmut Stahl will die Realschulen in NRW erhalten. Sie seien das Bindeglied zwischen Hauptschulen und Gymnasien - und somit für die Schüler unersetzlich. SPD und Grüne kritisierten Stahls Forderung als rückwärtsgewandt.
CDU-Fraktionschef Helmut Stahl will die rund 550 Realschulen in NRW erhalten. Die Realschule sei "eine fest verankerte Schulform in den Städten und Gemeinden", sagte Stahl am Montag in Düsseldorf. «Die Realschulen weisen stabile Übergangszahlen auf. Jährlich wechseln zwischen 27 und 30 Prozent der Grundschüler nach der Klasse 4 in eine Realschule», fügte er hinzu.
Die Realschule sei das «Bindeglied zwischen den praktisch begabten Hauptschülern an Hauptschulen und Gesamtschulen und den akademisch orientierten Gymnasien», sagte Stahl weiter. Realschulen würden gerade von der Wirtschaft geschätzt.
Kritik der Grünen: "Schulpolitisches Gestern"
Die Grünen kritisierten Stahl als rückwärtsgewandt. «Die CDU verharrt im schulpolitischen Gestern», sagte die Grünen-Bildungsexpertin Sigrid Beer. Erforderlich sei längeres gemeinsames Lernen aller Schüler. Das gegliederte Schulsystem sei «ungerecht, insgesamt leistungsschwach, instabil und nicht begründbar».
SPD: "Keine Begabungsgerechtigkeit"
Auch die SPD kritisiert die Forderung Stahls. "Das dreigliedrige Schulsystem entspricht schon lange nicht mehr den tatsächlichen Leistungspotenzialen der Kinder und den Wünsche der Eltern. Es zwingt neunjährige Kinder in einen Bildungsweg, der bereits zu diesem Zeitpunkt darüber entscheidet, ob sie zum Beispiel später mal Ärzte oder Krankenpfleger werden können, weil er so gut wie nicht mehr korrigierbar ist."
Mit Begabungsgerechtigkeit habe das dreigliedrige Schulsystem nichts zu tun. Aktuelle Zahlen des Instituts für Schulentwicklung hätten gerade wieder belegt: Die vermeintliche Durchlässigkeit zwischen den Schulformen bedeute in 90 Prozent der Fälle einen Abstieg. (mit ddp)