Donezk. Die Explosion einer Pipeline hat die Friedensbemühungen in der Ukraine erschwert. Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow sagte, es gebe Hinweise auf einen terroristischen Akt. Putin forderte bei einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko eine Aufklärung des Vorfalls.

Schwere Gefechte und die Explosion einer Pipeline haben die Friedensbemühungen in der Ukraine erschwert. Erneut kamen zahlreiche Menschen bei Kämpfen zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten im Osten des Landes ums Leben. Unter ihnen waren auch zwei russische Journalisten. Kremlchef Wladimir Putin forderte bei einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko eine Aufklärung des Vorfalls. Das Verhältnis der beiden Länder wird auch von einem Gasstreit belastet.

In einer Klinik in Lugansk starb ein russischer Journalist an seinen Verletzungen, wie Chefarzt Fjodor Soljanik sagte. Der 37-Jährige hatte sich an einer Straßensperre von Aufständischen aufgehalten, als eine Granate einschlug. Bei der Explosion wurde ein zweiter Journalist des russischen Staatsfernsehens getötet. Der ukrainische Außenminister Andrej Deschtschiza bedauerte den Tod der Reporter, der wohl von den Sicherheitskräften verursacht worden war. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates forderten eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.

Am Rande der Kämpfe kam es zu einer Explosion an einer Leitung für den Export von russischem Gas Richtung Westen. Augenzeugen in der Region Poltawa sprachen von einer rund 200 Meter hohen Flamme, die aus dem Rohr geschossen sei. Dem Leitungsbetreiber Ukrtransgaz zufolge hat der Zwischenfall aber keine Auswirkungen auf den Gasfluss in die EU, da es eine Ersatz-Pipeline gebe. Naftogaz kündigte an, alle Teile des Transportsystems verstärkt zu kontrollieren. "Die Lage ist bedenklich", sagte Chef Andrej Kobolew.

Awajow spricht von Terror-Akt

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow sagte in Kiew, es gebe Hinweise auf einen terroristischen Akt. Er warf Russland vor, mit Manipulation an der Urengoi-Pomary-Uschgorod-Pipeline "die Ukraine diskreditieren" zu wollen. Beweise nannte er zunächst nicht.

Militär und Aufständische erlitten am Dienstag Verluste. Wie Armeesprecher Wladislaw Selesnjow mitteilte, wurden im Raum Kramatorsk sechs Aufständische erschossen. Im Gebiet Donezk seien mehr als 30 Angehörige der Regierungstruppen verletzt worden. Die militanten Gruppen berichteten vom Abschuss eines Kampfflugzeugs. Der Pilot habe sich per Schleudersitz gerettet.

Belastung für Friedenspläne

Die Vorfälle belasten die Umsetzung des Friedensplans von Präsident Poroschenko. Damit betraut wurde Irina Geraschtschenko als Sonderbeauftragte für die Krisenregionen Donezk und Lugansk. Sie solle den Dialog mit den Aufständischen vor allem in der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk" suchen, die wie die "Volksrepublik Lugansk" nach Unabhängigkeit strebt. Geraschtschenko ist Parteigenossin des Ex-Boxers und Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko.

Bei einem Telefonat stellte Poroschenko seinen Friedensplan auch Kanzlerin Angela Merkel vor. Dazu gehöre eine zehn Kilometer breite Pufferzone entlang der Grenze zu Russland, um Nachschub für militante Gruppen zu verhindern, hieß es. Die Separatisten erklärten sich grundsätzlich zu Gesprächen bereit, verlangten aber, dass Vermittler Russlands oder internationaler Organisationen hinzugezogen würden. (dpa)