Düsseldorf. . Bei Whatsapp gibt’s alles, selbst Mathe-Klausuren für die Klasse zehn. Vergangenen Dienstag kursierten Handy-Fotos von landesweit einheitlichen Klausuraufgaben bei Whatsapp. Nun prüft das Schulministerium, ob sich Schüler durch diese Fotos bei den Klausuren Vorteile verschaffen konnten.

Die interessante Nachricht machte am vergangenen Dienstag irgendwann zwischen acht und neun Uhr morgens die Runde. Auf der Plattform Whatsapp kursierten plötzlich Handy-Fotos von den landesweit einheitlichen Klausuraufgaben im Fach Mathematik für die Klasse zehn.

Es habe einen „Täuschungsversuch“ an einigen Schulen im Raum Mülheim gegeben, erklärte das Schulministerium am Freitag. Die konkrete Zahl der betroffenen Schüler und Schulen blieb zunächst unklar. Die Angelegenheit ist heikel: Wie beim Zentralabitur am Gymnasium bekommen seit 2007 in NRW auch Real-, Haupt- und Gesamtschüler in der zehnten Klasse zeitgleich einheitliche Aufgaben vorgelegt. Was der und Vergleichbarkeit dienen soll, birgt zugleich ein hohes Pannenrisiko. Es vergeht kein Jahr, in dem nicht inhaltliche oder organisatorische Fehler bei den Zentralprüfungen Aufsehen erregen.

Schüler muss Aufgaben wohl fotografiert haben

Der jüngste Fall hat es in sich. Obwohl die Prüfungsregularien vom amtlich gestempelten Klausurpapier, über ein striktes Handy-Verbot bis hin zum protokollierten Toilettengang vorgegeben sind, muss in Mülheim ein Schüler die Mathematik-Aufgaben dennoch fotografiert und verbreitet haben. Schließlich gibt es weder Leibesvisitationen noch Störsender gegen den Mobilfunkgebrauch im Klassenraum. Ob die Whatsapp-Sendung mit dem Ziel geschah, unerlaubte Unterstützung aus der großen Internet-Gemeinde zu erhalten, ist noch unklar.

Die Schulaufsicht stehe im Kontakt mit den Schulen, aus denen Unregelmäßigkeiten gemeldet wurden, hieß es am Freitag in Düsseldorf. Es gebe keine Hinweise darauf, „dass auch Seiten der Bewertungsvorgaben mit den Lösungen oder von Dritten verfasste Lösungen vor den Prüfungen in Umlauf gebracht wurden“, sagte ein Sprecher von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Gerüchte, nach denen alle Zehntklässler die Mathe-Klausur nachschreiben müssten, träfen nicht zu.

Verschafften Handy-Fotos Schülern Vorteile?

Die betroffenen Schulen sollen jetzt klären, ob die Handy-Fotos einigen Schülern Vorteile gebracht haben. Wie sie das bewerkstelligen sollen, scheint niemand zu wissen. Die Lehrer korrigieren die Klausuren offenbar wie vorgesehen und halten dabei Ausschau nach Auffälligkeiten. Beim Verdacht auf Täuschung sollen Schüler in Absprache mit deren Eltern am 27. Mai zum landesweit einheitlichen Nachschreibetermin geschickt werden. „Mögliche weitergehende Maßnahmen bei einer nachweislich aktiven Täuschung bleiben davon unberührt“, erklärte das Schulministerium.