Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit wird nach einem Zeitungsbericht von einer Flut von Kindergeldanträgen aus Osteuropa überrollt. Grund ist demnach das Urteil des Europäischen Gerichtshofes, das auch Leih- und Saisonarbeitern Kindergeld zuspricht.

Die Zahl der Kindergeldanträge von Eltern aus Osteuropa ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) stark angestiegen: Grund ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom Juni 2012, das auch Leih- und Saisonarbeitern Kindergeld zuspricht, wie der Leiter der BA-Familienkasse, Torsten Brandes, in der "Welt" vom Dienstag erläuterte. Mit einem Anstieg der Anträge sei zwar gerechnet worden, sagte Brandes. "Aber diese Antragswelle hat uns überrascht." Die neuen Anträge kommen demnach vor allem aus Polen.

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Die Kindergeldanträge von Ausländern mit Kindern im Heimatland stiegen dem Bericht der "Welt" zufolge nach dem EuGH-Urteil bis Ende 2013 um 30 Prozent. "Es ist davon auszugehen, dass nach dem Abklingen dieser Antragswelle eine gegenüber dem Ausgangswert dauerhafte Steigerung der Anspruchsberechtigten eintreten wird", heißt es in einer internen Sachstandsinformation der BA, die der Zeitung vorliegt. Konkret beziffert werden könne dieser "Aufwuchs" derzeit nicht, da parallel zur dargestellten Entwicklung ein "genereller Anstieg der Fallzahlen durch gestiegene Migration insbesondere aus Ost- und Südosteuropa zu beobachten ist".

Der "Welt" zufolge kommt die BA mit dem Bearbeiten der Anträge kaum nach; in vielen Fällen warteten die Antragsteller seit mehr als einem Jahr auf ihr Geld. Derzeit seien rund 30.000 Anträge unbearbeitet. "Die Flut der Anträge legt die betroffenen Familienkassen teilweise lahm." Er versicherte zugleich, dass es bei inländischen Kindergeldzahlungen keine Probleme gebe. (afp)