Berlin. . Mit den ausufernden Versicherungskosten für freiberufliche Hebammen hat sich nun auch der Bundestag befasst. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) äußerte sich zuversichtlich, dass bald Lösung auf dem Tisch liegen werden. Steuergelder wird es aber nicht geben, um die hohen Prämien abzufedern, stellte er klar. Damit ist die Zukunft des Berufsstands weiter offen.

Schwere Geburt: Die Zukunft der freiberuflichen Hebammen ist weiter unsicher. Der Staat wird nicht einspringen, um die explodierenden Haftpflichtprämien für freie Geburtshelfer aufzufangen. Bundesländer, Grüne und Hebammenverbände hatten Haftungsobergrenzen und staatliche Finanzhilfen vorgeschlagen, um den Berufsstand zu retten. Aus der SPD kommt jetzt die Idee, freie Geburtshelferinnen künftig enger an die Kliniken zu binden.

„Freiberufliche Hebammen sollten in Versicherungsfragen stärker mit den Krankenhäusern kooperieren“, so SPD-Fraktionsvize Carola Reimann gegenüber dieser Zeitung. Bereits heute finden 98 Prozent der Geburten in Kliniken statt.

Bundesweit gibt es noch etwa 3500 freie Geburtshelferinnen – viele Hebammen sind längst aus der Geburtshilfe ausgestiegen. Im Juli sollen für sie die Haftpflichtprämien abermals steigen, auf rund 5000 Euro. Damit drohe jeder zweiten freiberuflichen Geburtshelferin das Aus, schätzt der Deutsche Hebammenverband. Ohne freie Geburtshilfe aber hätten Schwangere keine Wahl zwischen Klinik, Hausgeburt oder Geburtshaus.

Gröhe fordert höhere Honorare

Gesundheitsminister Gröhe (CDU) fordert die Krankenkassen auf, bei der Vergütung der Hebammen die jüngste Prämiensteigerung auszugleichen, vor allem bei Hebammen, die nur wenige Geburten pro Jahr haben. Steuergelder für Hebammen aber wird es nicht geben. Die Gesundheitspolitiker von Union und SPD lehnen es ab, Risiken von Freiberuflern per Staatshaftung abzusichern.

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Die Lage der Hebammen hatte sich im Februar zugespitzt, weil einer der letzten Versicherer 2015 aus der Haftpflicht aussteigen wird. Damit drohte das Aus für die Berufsgruppe – auch für die rund 17 000 Hebammen, die keine Geburtshilfe anbieten. Es gebe aber nun „positive Signale“ von neuen Versicherern, heißt es beim Hebammenverband.