Kabul. Vor der Präsidentenwahl in Afghanistan lichtet sich das Feld der Bewerber. Mit dem früheren Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak gibt nun ein zweiter Kandidat auf. Jetzt sind noch neun im Rennen. Derweil macht der scheidende Karsai weiter Stimmung gegen den Westen.
Drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Afghanistan hat mit dem früheren Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak ein zweiter Kandidat seinen Rückzug erklärt. "Er wird an dem Rennen nicht teilnehmen", sagte Wardaks Wahlkampfleiter Sarwar Ahmadsai am Sonntag in Kabul. Gründe nannte Ahmadsai nicht.
Er sagte ebenfalls nicht, ob Wardak einen der verbleibenden neun Kandidaten unterstützen würde. Vor kurzem hatte der Bruder von Präsident Hamid Karsai, Kajum Karsai, zugunsten von Ex-Außenminister Salmai Rassul seinen Rückzug erklärt.
Rassul offenbar bevorzugter Bewerber des scheidenden Karsai
Karsai darf bei der Wahl am 5. April laut Verfassung nicht ein drittes Mal antreten. Rassul ist ein Vertrauter des Präsidenten und gilt neben Ex-Außenminister Abdullah Abdullah und dem früheren Finanzminister Aschraf Ghani als einer der Favoriten. Karsai hat keinem der Kandidaten öffentlich Unterstützung zugesagt, Rassul wird aber als sein bevorzugter Bewerber gehandelt.
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In seiner Abschiedsrede vor dem Parlament in Kabul sagte Karsai am Samstag: "Die Regierung wird all ihre Macht nutzen, um sicherzustellen, dass die bevorstehenden Präsidenten- und Provinzratswahlen frei, fair und transparent werden." Besonders die Präsidentenwahl 2009 war von Betrug überschattet gewesen, der vor allem dem Karsai-Lager angelastet wurde.
"Krieg ist unserer Nation aufgezwungen worden"
Karsai erneuerte vor den Abgeordneten auch seine Kritik am internationalen Militäreinsatz in Afghanistan. "Der Krieg ist unserer Nation aufgezwungen worden", sagte er. Der Präsident rief die Taliban dazu auf, die Gewalt zu beenden und Friedensgespräche aufzunehmen.
Karsai regiert Afghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. Die Taliban haben wie schon 2004 und 2009 angekündigt, die Präsidentenwahl anzugreifen. Verhindern konnten die Extremisten bislang keine der Abstimmungen. (dpa)