Düsseldorf. Vor dem Prozessauftakt gegen Bayern-Manager Uli Hoeneß am Montag fordert NRW ein härtere Strafen für Steuerbetrug. Wer sich selber anzeige, dürfe am Ende nicht günstiger davon kommen als jene, “die von vornherein ehrlich waren“, sagt NRW-Finanzminister Walter-Borjans.

Vor dem Prozessauftakt gegen Bayern-Manager Uli Hoeneß fordert NRW ein härteres Vorgehen gegen Steuerbetrug. „Steuerhinterzieher, ob prominent oder nicht prominent, betrügen den Staat und damit uns alle“, sagte Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) der WAZ, „das muss noch entschlossener bekämpft werden.“ Er drängte darauf, die Bedingungen für eine Selbstanzeige zu verschärfen.

Wer sich selber anzeige, dürfe am Ende nicht günstiger davon kommen als jene, „die von vornherein ehrlich waren“. In diesem Punkt sei NRW mit den anderen Ländern auf einem guten Weg. Die „Selbstanzeige light“ werde bald der Vergangenheit angehören, so Walter-Borjans. Dies hätten wohl auch viele Steuerhinterzieher begriffen, die „noch schnell die Gunst der Stunde nutzen“. Als Beleg wertete er die auf den Rekordwert von fast 1000 gestiegenen Selbstanzeigen im Februar.

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Nach Angaben des Ministers hat das Land als Konsequenz aus dem Ankauf von acht CDs mit Schweizer Steuerdaten seit 2010 bisher fast eine Milliarde Euro eingenommen. Um Schlupflöcher zu schließen, verlangte er einen flächendeckenden internationalen Informationsaustausch in Steuersachen.

Zeuge soll Hoeneß angeblich entlasten

Im Fall Hoeneß ist laut „Bild am Sonntag“ ein neuer Zeuge aufgetaucht. Ein Finanzbeamter soll bezeugen, dass Hoeneß sich selbst angezeigte, bevor seine Steuerhinterziehung entdeckt wurde.

Die Deutsche Steuergewerkschaft forderte die Finanzbehörden auf, die Steuerehrlichkeit im bezahlten Fußball genauer unter die Lupe zu nehmen. Speziell der Profi-Fußball sei „ein Feld, wo viel Geld fließt“, so der Vorsitzende Thomas Eigenthaler. „man müsste viel schärfer nachprüfen.“ Einschlägige Erfahrungen habe er als früherer Leiter eines Stuttgarter Finanzamts gemacht. „Wenn wir über die Steuern eines Profis zu befinden hatten, war der längst weg und verkauft – ins Ausland oder in ein anderes Bundesland“, so Eigenthaler. Es sei schwer gewesen, „die Dinge nachträglich zu klären.“ Auch der Rechnungshof Niedersachsen habe 2013 in seinem Sonderbericht festgestellt, dass Fußballprofis von den Finanzämtern „weitgehend unbehelligt“ blieben. Dabei hätten sie nicht selten Einkünfte von jährlich mehreren Millionen Euro.