New York. In New York hat der Prozess gegen den Schwiegersohn des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden begonnen. Sulaiman Abu Ghaith soll zeitweise Sprecher des Terrornetzwerks gewesen sein. Ihm wird unter anderem die Unterstützung von Terroristen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vorgeworfen.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat in New York der Terrorprozess gegen den Schwiegersohn des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden begonnen. Sulaiman Abu Ghaith soll ein ranghohes Mitglied von Al-Kaida und zeitweise Sprecher des Terrornetzwerks gewesen sein. Ihm wird Verschwörung zur Ermordung von US-Bürgern und die Unterstützung von Terroristen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vorgeworfen. Zum Prozessauftakt wurden die Geschworenen ausgewählt.

Richter Lewis Kaplan begann am Montag (Ortszeit) damit, mehr als 40 Kandidaten für die Jury auf ihre Eignung zu überprüfen. Auch der Dienstag stand im Zeichen der Geschworenenauswahl, die Eröffnungsplädoyers von Anklage und Verteidigung sollen voraussichtlich Mittwoch stattfinden. Insgesamt soll der Prozess drei bis vier Wochen dauern.

Abu Ghaith droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft. Der aus Kuwait stammende 48-Jährige plädierte in den Voranhörungen auf unschuldig. Er war im September 2001 in Propagandavideos mit Bin Laden und dem heutigen Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri aufgetreten und hatte zu Angriffen auf die USA aufgerufen.

Angeklagter soll für Al-Kaida in Afghanistan gearbeitet haben

Der Ehemann der Bin-Laden-Tochter Fatima soll bis 2002 für das Al-Kaida-Netzwerk in Afghanistan gearbeitet haben, ehe er sich nach dem US-Militäreinsatz am Hindukusch in den Iran absetzte. Der Anklageschrift zufolge soll Abu Ghaith in den fehlgeschlagenen Anschlag des sogenannten Schuhbombers Richard Reid im Dezember 2001 auf ein Flugzeug auf dem Weg von Paris nach Miami verwickelt gewesen sein.

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Per Videoübertragung sollen auch Zeugen aus dem Ausland vernommen werden. Der frühere Fahrer Bin Ladens, Salim Hamdan, soll aus dem Jemen zugeschaltet werden. Auch Aussagen von Reids Komplizen, dem Briten Saajid Badat, werden live im Gerichtssaal übertragen.

Festnahme vor einem Jahr in der Türkei

Abu Ghaith wurde vor gut einem Jahr in einem Hotel in Ankara gefasst, er war zuvor illegal aus dem Iran in die Türkei eingereist. Presseberichten zufolge hatten die türkischen Behörden einen Tipp vom US-Auslandsgeheimdienst CIA erhalten. Allerdings habe die türkische Regierung befürchtet, durch eine Auslieferung Abu Ghaiths an die USA Anschläge von Al-Kaida in der Türkei zu provozieren.

Nach Informationen der Zeitung "Hürriyet" brachten türkische Agenten Abu Ghaith nach Jordanien, von wo aus er nach Kuwait weiterreisen sollte. In Jordanien habe dann aber die CIA zugeschlagen. Abu Ghaiths Schwiegervater Osama bin Laden war nach jahrelanger Flucht im Mai 2011 von US-Elitesoldaten in einem Versteck in Pakistan getötet worden. (afp)