Kiew. Die in der Haft erkrankte ukrainische Politikerin Julia Timoschenko will sich im März wegen ihres Rückenleidens in der Berliner Charité behandeln lassen. Die Ex-Regierungschefin habe eine Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel angenommen, teilte Timoschenkos Vaterlandspartei am Montag mit.
Die aus der Haft entlassene frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko wird sich nach Angaben ihrer Partei in Deutschland medizinisch behandeln lassen. "Julia Timoschenko hat ein Angebot von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Behandlung angenommen", teilte die Vaterlandspartei am Montagabend mit. Die Behandlung werde im März beginnen. Timoschenko hatte am Wochenende mit Merkel telefoniert, dabei bot die Kanzlerin eine Behandlung in Deutschland an.
Timoschenko wolle am 6. März am Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) im irischen Dublin teilnehmen, erklärte die Vaterlandspartei auf ihrer Webseite. Danach wolle die 53-Jährige zur Behandlung nach Deutschland reisen. Timoschenko leidet unter starken Rückenschmerzen und war während ihrer Gefangenschaft mehrmals von Ärzten der Berliner Charité besucht worden.
Am Samstag aus Gefängnis entlassen
Die 53-Jährige war in Folge der politischen Umwälzungen in ihrem Land am Samstag aus dem Gefängnis in der ostukrainischen Stadt Charkiw freigekommen. Unmittelbar nach ihrer Freilassung reiste sie nach Kiew, wo sie vor Demonstranten auf dem Maidan sprach. Dabei saß sie im Rollstuhl.
Am Sonntag hatte die Vaterlandspartei mitgeteilt, dass Timoschenko mit Merkel telefoniert habe. Dabei hätten die beiden Politikerinnen vereinbart, sich "sehr bald" zu treffen. Deutsche Regierungskreise bestätigten das Telefonat. Merkel habe Timoschenko in der Freiheit willkommen geheißen und der kranken Oppositionsführerin medizinische Rehabilitation in Deutschland angeboten.
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Hungerstreik aus Protest gegen Haftbedingungen
Die frühere Regierungschefin der Ukraine war 2011 wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. In der Haft erlitt sie einen Bandscheibenvorfall und trat wiederholt aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in den Hungerstreik. Die Europäische Union wertete die Inhaftierung als Fall von selektiver Justiz und hatte stets die Freilassung der Politikerin gefordert.
Ebenfalls nach Deutschland gereist war unlängst der verletzte ukrainische Oppositionelle Dmitro Bulatow. Der 35-Jährige, der eine führende Rolle bei den Protesten gegen den inzwischen abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch spielte, war am 30. Januar schwer verletzt in einem Dorf bei Kiew aufgetaucht. Er gab an, am 22. Januar verschleppt, gefoltert und schließlich in einem Wald ausgesetzt worden zu sein.
Am 2. Februar durfte Bulatow aus der Ukraine ausreisen. Er wurde zunächst in der litauischen Hauptstadt Vilnius behandelt. Von dort aus flog der 35-Jährige am 14. Februar nach Deutschland, wo seine Großmutter lebt. (afp/dpa)