Genf. Der UN-Ausschuss für die Rechte der Kinder hat dem Vatikan die Verletzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vorgeworfen. “Sie verletzen die Konvention“, sagte die Ausschussvorsitzende Kirsten Sandberg am Mittwoch in Genf. Zur Begründung sagte sie, der Vatikan habe nicht genug getan, um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu unterbinden.

UN-Kinderrechtsexperten haben den Vatikan aufgefordert, Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche öffentlich zu untersuchen. Überführte Täter müssten umgehend der Justiz übergeben werden, heißt es in einem Bericht des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, der am Mittwoch in Genf vorgestellt wurde. Die Experten fordern zudem verbindliche Regeln im Kirchenrecht, die Kinder künftig besser vor Missbrauch in katholischen Institutionen weltweit schützen sollen.

Bei einer Anhörung in Genf am 16. Januar hatten die UN-Experten dem Vatikan unter anderem vorgeworfen, Details über das Ausmaß von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche unter Verschluss zu halten. Vertreter des Kirchenstaats betonten, der Vatikan gehe mit aller Kraft gegen Missbrauchsfälle vor.

Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes überprüft die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention. In diesem Rahmen hatte sich der Vatikan erstmals öffentlich und ausführlich zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche geäußert. (dpa)