Berlin. Ein 72-jähriger Pater ist von einem Berliner Kirchengericht wegen sexuellen Missbrauchs am Canisius-Kolleg verurteilt worden. Er darf Zeit seines Lebens nicht mehr als Priester tätig werden und muss eine Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro an einen Fonds für Missbrauchsopfer bezahlen.

Das Kirchengericht des Erzbistums Berlin hat einen der mutmaßlichen Haupttäter bei den langjährigen Fällen sexuellen Missbrauchs am Canisius-Kolleg verurteilt. Der heute 72-jährige Jesuitenpater sei auf Lebenszeit vom Priesterdienst ausgeschlossen worden, sagte der Sprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, am Mittwoch. Er bestätigte damit einen Bericht vom "Deutschlandfunk". Der Geistliche habe das Urteil akzeptiert und bereits eine erste Rate der Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro an einen Fonds für Missbrauchsopfer bezahlt. Straf- und zivilrechtlich sind die Taten verjährt.

Nach seiner Zeit am Canisius-Kolleg, wo der Pater von 1972 bis 1981 unterrichtete, war er bis 2003 als Seelsorger im Bistum Hildesheim tätig. Dort wurden auch Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut. 2003 wurde er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt.

2010 erschütterte der Skandal um den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher in Einrichtungen der katholischen Kirche ganz Deutschland. Erste Verdachtsfälle kamen am Berliner Canisius-Kolleg der Jesuiten ans Licht. (dpa)