Jerusalem. Die radikalislamische Hamas und Israel haben sich offenbar auf eine langfristige Waffenruhe verständigt. Die bislang geltende Waffenruhe wurde durch zwei Raketen auf Israel und einen israelischen Luftangriff im Gazastreifen gebrochen. Ein Palästinenser wurde getötet.
Die radikalislamische Hamas und Israel haben sich nach palästinensischen Angaben auf eine langfristige Waffenruhe verständigt. Die ägyptische Regierung, die zwischen der Hamas und Israel vermittelt, werde die Waffenruhe nach Beratungen mit anderen palästinensischen Gruppierungen in zwei Tagen verkünden, sagte der stellvertretende Hamas-Führer Abu Marsuk am Donnerstagabend der amtlichen Nachrichtenagentur MENA in Kairo. Die bislang geltende Waffenruhe wurde aber wieder durch zwei Raketen auf Israel und einen israelischen Luftangriff im Gazastreifen gebrochen.
Die jetzt geplante Waffenruhe soll 18 Monate dauern, Israel soll die Grenzen zum Gazastreifen schrittweise wieder öffnen. Hamas-Sprecher Taher Nunu sagte, in Bezug auf einen Waffenstillstand, die Aussöhnung mit der rivalisierenden Fatah und dem Wiederaufbau sowie der Grenzöffnung für bestimmte Waren seien deutliche Fortschritte erzielt worden. Das Abkommen solle in den nächsten drei Tagen bekanntgegeben werden.
Die israelische Regierung wollte dazu zunächst nicht Stellung nehmen. Beamte im Verteidigungsministerium erklärten lediglich, die Gespräche seien ernsthaft und machten Fortschritte. Zunächst könne es eine teilweise Grenzöffnung geben, später müsse auch die Freilassung des verschleppten israelischen Soldaten Gilad Schalit erreicht werden. Bislang war noch strittig, welche Gefangenen für den 2006 entführten Soldaten ausgetauscht werden sollten.
Anhaltender Raketenbeschuss auf den Süden Israels
Militante Palästinenser schossen nach Militärangaben am Freitag erneut Raketen auf israelisches Gebiet ab. Die zwei Geschosse schlugen in der Nähe eines Bauernhofes und der Stadt Sderot ein. Verletzt wurde niemand. Zunächst bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat. Seit dem Ende der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen am 18. Januar sind den Streitkräften zufolge mehr als 40 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Bei dem israelischen Luftangriff wurde ein Palästinenser getötet, ein weiterer erlitt schwere Verletzungen. Nach israelischen Angaben planten sie einen Angriff.
Bei den Gesprächen in Kairo ist die Einstellung des Raketenbeschusses eine der zentralen Forderungen Israels, genauso wie die Einstellung des Waffenschmuggels in den Gazastreifen. Die seit Juni 2007 im Gazastreifen regierende Hamas macht eine Öffnung der von Israel und Ägypten geschlossenen Grenzübergänge zur Bedingung für eine Waffenruhe. (ap)