Hamburg. In die Diskussion um die zum Gefahrengebiet erklärte Sperrzone in Hamburg kehrt keine Ruhe ein. In der Nacht haben Dutzende Menschen nach einer friedlichen Spontan-Demonstration randaliert. 17 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die US-Botschaft hat eine Warnung herausgegeben.

Die US-Botschaft hat nach einem Zeitungsbericht per E-Mail eine Warnung an Landsleute verbreitet, die in Hamburg leben oder die Stadt in den nächsten Tagen besuchen möchten. Sie sollten in der zum Gefahrengebiet erklärten Sperrzone Vorsicht walten lassen, "besonders in der Nähe von großen Versammlungen, Protesten oder Demonstrationen", zitierte der "Tagesspiegel" aus der Mail. Die Polizei könne Personen ohne Ausweispapiere in der Zone, zu der weite Teile der Innenstadt gehören, ohne Begründung festhalten.

Zudem habe die Polizei zusätzliche Autorität, Personen zu stoppen oder ihnen den Aufenthalt in bestimmten Stadtteilen zu verbieten. Weiter heißt es in dem Sicherheitshinweis: Auch zunächst friedliche Demonstrationen könnten in Gewalt ausarten. Die Pressestelle der US-Botschaft bestätigte auf "Tagesspiegel"-Anfrage die Authentizität des Schreibens. Es handele sich dabei um "eine Routineangelegenheit", hieß es.

Polizei nimmt 17 Personen nach Spontan-Demo in Hamburg in Gewahrsam

Nach einer friedlichen Spontan-Demonstration in Hamburg gegen das umstrittene Gefahrengebiet in der Stadt haben gut 100 Menschen randaliert. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwochmorgen, aus der Gruppe heraus seien in der Nacht nahe dem U-Bahnhof Schlump am Schanzenviertel Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen worden. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen auf beiden Seiten niemand. Die Beamten nahmen 17 Personen in Gewahrsam. Auf der eigentlichen Demonstration war es überwiegend ruhig geblieben.

Knapp 600 Menschen aus dem linken Spektrum hatten sich am Dienstagabend im Stadtteil St. Pauli getroffen, um gegen das von der Polizei eingerichtete Gefahrengebiet in der Hansestadt zu demonstrieren. Auch hier kam es zwar zu vereinzelten Böllerwürfen, ansonsten blieb die spontan angemeldete Kundgebung laut Polizei aber friedlich. Offenbar zogen Teile der Demonstranten anschließend ins Schanzenviertel weiter.

Das Gefahrengebiet war am Wochenende in der Hansestadt eingerichtet worden, nachdem Polizisten bei Krawallen angegriffen und teilweise schwer verletzt worden waren. Es soll vorerst bestehen bleiben, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Polizisten dürfen in dem Gebiet verdachtsunabhängig Personen kontrollieren. (dpa)