Essen. Die Zahl ausländischer Mediziner steigt vor allem in den Krankenhäusern deutlich an. Ihre Sprachkompetenz soll besser werden. Dafür machen die Krankenhäuser sogar mehr Angebote als sie eigentlich müssten.
Die Zahl der Ärzte aus dem Ausland hat sich in Deutschland seit 2005 fast verdoppelt. Inzwischen stammt fast jeder sechste der 37 500 Klinikärzte in NRW aus dem Ausland. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) fordert deshalb bundesweit einheitliche Sprachtests für ausländische Ärzte.
Erster Schritt: Die Sprachtests finden künftig bei der Ärztekammer statt – und nicht mehr bei der Bezirksregierung, die für die fachliche Anerkennung zuständig ist. Die Ministerin wies Ärzte- und Zahnärztekammern an, auch die schriftliche Kompetenz zu überprüfen. „Ärzte müssen nicht nur dieselbe Sprache sprechen wie ihre Patienten, sie müssen auch in der Lage sein, Arztbriefe und Gesundheitsbescheinigungen richtig zu formulieren“, erklärte Steffens.
Auch das Umfeld soll stimmen
Dass zwischen dem Bestehen des Sprachtests und der reibungslosen Kommunikation noch viel Luft ist, haben mittlerweile auch die Kliniken an Rhein und Ruhr erkannt. So bieten die Katholischen Kliniken Essen, wo jeder sechste Mediziner aus dem Ausland kommt, ihren Ärzten weitere Sprachkurse an und sorgen zudem dafür, dass sie in einem Umfeld leben, in dem sie ihre Sprachkompetenz auch im Alltag schulen können. „Nur wer verstanden wird, kann sich auch wohlfühlen“, heißt es dort.
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Bei „Pro Homine“, der Holding für die Krankenhäuser in Emmerich und Wesel, kommt sogar fast jeder dritte Arzt aus dem Ausland – die meisten allerdings mit meist sehr guten Deutschkenntnissen aus den Niederlanden. Aber auch Ärzte aus Griechenland und den baltischen Staaten sowie Rumänien arbeiten dort – und werden in berufsbegleitenden Kursen auch nach der Zulassung weiter in ihrer Sprachkompetenz gestärkt.
Neben dem Patientengespräch geht es dabei um die Kommunikation im Team oder um das korrekte Verfassen eines Arztbriefes – wie ohnehin bei den Sprachprüfungen viel Wert auf möglichst alltagsnahe Situationen gelegt wird.
Hilfe bereits im Heimatland
Mittlerweile geht man in der sprachlichen Schulung sogar noch weiter. In Kooperation mit dem Goethe-Institut sorgt das Landeszentrum Gesundheit NRW dafür, dass junge griechische Ärzte sich schon in ihrer Heimat die notwendigen Deutschkenntnisse aneignen, ehe sie hierher kommen. „In Deutschland können sie dafür schneller ihre Facharztausbildung machen als in Griechenland“, so ein Sprecher des Zentrums.