Seoul. Erst demonstrierte er mit der Hinrichtung seines Onkels innenpolitisch seine Macht, jetzt droht Nordkoreas Diktator Kim Jong Un auch seinen außenpolitischen Rivalen. Im Kriegsfall müsse mit einer “massiven nuklearen Katastrophe“ gerechnet werden, sagte Kim adressiert an die USA.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat für den Kriegsfall mit einer "massiven nuklearen Katastrophe" auf der koreanischen Halbinsel gedroht. Sollte in der Region erneut ein Krieg ausbrechen, wären auch die USA nicht sicher, sagte Kim am Mittwoch in einer vom Fernsehen übertragenen Neujahrsansprache an die Nation. "Wir sind mit einer gefährlichen Situation konfrontiert, in der ein kleiner, zufälliger militärischer Konflikt zu einem umfassenden Krieg führen kann."

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten nach der Hinrichtung eines einflussreichen Onkels von Nordkoreas Machthaber Kim zuletzt weiter zugenommen. Die Exekution bezeichnete Kim in der Rede als "entschlossenes Vorgehen" der Partei. Sein Onkel Jang Song Thaek sei "Abschaum". Jang habe sich eine eigene Machtbasis innerhalb der Partei aufbauen wollen. "Die rechtzeitige, richtige Entscheidung unserer Partei, die Gegen-Partei, anti-revolutionäre Elemente zu beseitigen hat sehr geholfen, die Solidarität innerhalb der Partei zu festigen", sagte Kim.

Große Umwälzung im nordkoreanischen Machtapparat

Jang war Anfang Dezember kurz nach einem Prozess vor einem militärischen Sondertribunal hingerichtet worden. Das Militärgericht verurteilte ihn wegen Umsturzplänen zum Tode, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete.

Jang war unter anderem Vizevorsitzender des Nationalen Verteidigungsausschusses und galt nach dem Tod von Kims Vater Kim Jong Il Ende 2011 als starker Mann und "Graue Eminenz" im kommunistischen Staatsapparat. Seine Entmachtung bedeutete die größte Umwälzung in der nordkoreanischen Führung seit dem damaligen Führungswechsel. Jang war maßgeblich daran beteiligt gewesen, den jungen und politisch unerfahrenen Kim Jong Un zum Nachfolger von dessen Vater aufzubauen. (afp)